Trikuspidalklappendysplasie (Hund)
Synonym: Trikuspidaldysplasie
Englisch: tricuspid valve dysplasia
Definition
Als Trikuspidalklappendysplasie bezeichnet man eine angeborene Herzerkrankung beim Hund.
Epidemiologie
Retrieverarten oder andere große Hunderassen sind vermehrt von der Erkrankung betroffen.
Ätiopathogenese
Bei der Trikuspidalklappendysplasie ist der Aufhängeapparat der Klappe fehlgebildet und die Klappe selbst meist verdickt. In vielen Fällen ist auch eines der Segel der Trikuspidalklappe so an der Kammerscheidewand befestigt, dass es sich nur eingeschränkt bewegen kann.
Die Dysplasie resultiert in einer Klappeninsuffizienz der Trikuspidalklappe und systolischen Regurgitation, was wiederum zu einer Volumenüberladung und einem Rückstau in den rechten Vorhof führt.
Falls eine hämodynamische Kompensation erfolgt, ergeben sich durch die Erkrankung keine klinischen Folgen für den Patienten. Bei fortschreitender Dilatation der rechten Kammer kann es jedoch zur kardialen Dekompensation mit Stauungsinsuffizienz kommen.
Symptome
In vielen Fällen verläuft die Erkrankung asymptomatisch. Bei schwerem Verlauf führt die Dekompensation zu Symptomen einer Rechtsherzinsuffizienz, unter anderem:
- Aszites
- gestaute Jugularvenen
- Leberstauung
- Leistungsminderung
Diagnostik
In vielen Fällen kann bereits nach der Auskultation eine Verdachtsdiagnose geäußert werden. Typisch ist ein systolisches Herzgeräusch mit Punctum maximum an der rechten Thoraxseite.
Die Anfertigung von Röntgenbildern ist indiziert, wobei meist eine starke Rechtsherzvergrößerung, Stauung der hinteren Hohlvene und in fortgeschrittenen Fällen Anzeichen einer Rechtsherzinsuffizienz (z.B. Aszites) erkennbar sind.
Mögliche Veränderungen in der Elektrokardiographie (EKG) sind Zeichen einer Rechtsherzhypertrophie und ventrikuläre Überleitungsstörungen.
Die endgültige Diagnose erfolgt anhand einer Echokardiographie, wobei die Untersuchung sowohl zweidimensional als auch mittels Dopplersonographie durchgeführt werden muss.
Differentialdiagnosen
Aufgrund des Auskultationsbefundes müssen andere Differentialdiagnosen in Betracht gezogen werden, unter anderem:
Therapie
Die Therapie erfolgt nur symptomatisch bzw. medikamentös, eine chirurgische Behandlung wird in der Tiermedizin derzeit (2021) nicht routinemäßig durchgeführt.
Ziel der Therapie ist die Verminderung der Volumenüberladung und Stauungsinsuffizienz und Verbesserung der Herzauswurfleistung. Die Behandlung besteht meist aus einer Kombination von Furosemid und ACE-Hemmern. In fortgeschrittenen Fällen kann es zusätzlich notwendig sein, den Aszites zu punktieren und abzusaugen.
Prognose
Die Prognose ist abhängig vom Schweregrad der Erkrankung. Falls es zur Dekompensation kommt, ist die Prognose als ungünstig zu bewerten.
Quellen
- Niemand HG (Begr.). Suter PF, Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2012. Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke-Verlag in MVS Medizinverlag Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1125-3.
- Tierklinik Sattledt. Trikuspidalklappendysplasie (Zugriff 08.02.2021)
- LMU Tierkardiologie. Trikuspidaldysplasie (Zugriff 08.02.2021)
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