Trachealkollaps (Pferd)
Synonym: Säbelscheidentrachea
Englisch: congenital tracheal collapse
Definition
Epidemiologie
Ein Trachealkollaps kommt beim Pferd selten vor und betrifft vor allem Pony- und Miniaturrassen.
Ätiopathogenese
Dem Trachealkollaps liegt eine Deformation der Trachealspangen zugrunde, sodass das Tracheallumen nicht mehr oval bis rund, sondern spaltenförmig ausgebildet ist. Die Ätiologie ist bislang (2020) noch ungeklärt. Es wird angenommen, dass die Erkrankung angeboren ist. Eine Erblichkeit der Erkrankung konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
Klinisch manifest wird die Deformation meist erst in einem höheren Alter (ab ca. 10 Jahren). Der bei der Einatmung entstandene Unterdruck führt zur weiteren Verengung der Trachea, wobei es zur Berührung gegenüberliegender Schleimhautoberflächen und zum Hustenreiz kommt. Die verstärkte Symptomatik im zunehmenden Alter des Patienten wird unter anderem auf eine verminderte Eigenelastizität der Trachealspangen und der Lunge zurückgeführt.
Klinik
Die Erkrankung bleibt in den ersten Lebensjahren bzw. bei nicht sportlich genutzten Tieren häufig subklinisch. Bei vermehrter Anstrengung kommt es zunächst zum inspiratorischen Stridor, der einem Hupton gleichen kann. Oft zeigen die Pferde zusätzlich eine Dyspnoe und Hustenanfälle.
Diagnostik
Eine Verdachtsdiagnose kann meist bereits anhand der klinischen Untersuchung gestellt werden. Häufig sind die deformierten Trachealspangen oder eine Vibration der Trachea palpierbar.
Die Diagnose kann in der Regel mithilfe einer Tracheoskopie gesichert werden, bei der auch die Länge des abgeflachten Bereichs sichtbar wird. Zusätzlich lässt sich die deformierte Trachea auch radiologisch darstellen.
Differenzialdiagnose
Differentialdiagnostisch sind v.a. extratracheale Umfangsvermehrungen zu berücksichtigen.
Therapie
Eine Behandlung ist meist erfolglos, da häufig größere Abschnitte der Trachea betroffen sind. Sowohl externe als auch intraluminale Prothesen (ähnlich wie Stents) konnten bislang zu keiner signifikanten Besserung der Symptome führen.
Zusätzliche Erkrankungen (z.B. ein equines Asthma) sind unbedingt adäquat zu therapieren (Bronchodilatatoren u.ä.). In seltenen Fällen kommen auch Antitussiva zum Einsatz.
Prognose
Sobald die Pferde klinisch erkranken, ist eine weitere sportliche Nutzung des Pferdes ausgeschlossen.
Literatur
- Brehm W, Gehlen H, Ohnesorge B et al., Hrsg. Handbuch Pferdepraxis. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag; 2016.
- Reed SM, Bayly WM, Sellon DC. 2018. Equine internal medicine. 4th Edition. Elsevier.
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