Toxisches Schocksyndrom
Synonyme: Toxisches Schocksyndrom, "Tamponkrankheit"
Englisch: toxic shock syndrome
Definition
Als toxisches Schocksyndrom, kurz TSS, bezeichnet man eine seltene, schwere Erkrankung mit der Symptom-Trias aus Fieber, Hypotonie und Exanthem, die v.a. durch Staphylokokken oder β-hämolysierende Streptokokken ausgelöst wird. Es handelt sich um ein potenziell lebensbedrohliches Krankheitsbild, das intensivmedizinisch behandelt werden muss.
Einteilung
Das toxische Schocksyndrom wird je nach Auslöser in verschiedene Krankheitsbilder unterteilt, die sich zwar ähnlich sind, jedoch unterschiedliche Risikofaktoren, Epidemiologie und Therapie haben:
- Staphylokokken-assoziiertes TSS ("Staphylococcal Toxic Shock Syndrome")
- Streptokokken-assoziiertes TSS ("Streptococcal Toxic Shock Syndrome")
Ätiopathogenese
Die meisten Fälle des toxischen Schocksyndroms werden durch Exotoxin-produzierende Staphylococcus-aureus-Stämme oder β-hämolysierende Streptokokken ausgelöst. In seltenen Fällen wurde auch Clostridium sordellii als Auslöser beschrieben.[1]
Ursächlich für ein toxisches Schocksyndrom sind bakterielle Exotoxine, die zu einer starken Immunreaktion mit der Ausschüttung von Zytokinen und Chemokinen führen. Dabei kommt es zu einer Produktion von Superantigenen, welche die Antigenpräsentation umgehen und T-Zellen aktivieren.
Es existieren verschiedene Risikofaktoren für das toxische Schocksyndrom. Die Staphylokokken-assoziierte Form tritt gehäuft menstruationsassoziiert auf, z.B. bei der Nutzung von Tampons oder auch Menstruationstassen.
Andere Risikofaktoren für beide Formen sind Hautwunden, Operationen oder Verbrennungen.
Symptome
Das toxische Schocksyndrom äußert sich als akutes Krankheitsbild mit hohem Fieber, generalisiertem Hautausschlag (häufiger bei Staphylokokken-assoziiertem TSS) und Hypotonie.
Weitere mögliche Symptome sind z.B.
- Durchfall
- Erbrechen
- Muskelschmerzen
- Bauchschmerzen
- Halsschmerzen
- ggf. Schälen der Haut während der Heilungsphase
- Verwirrung
- Schock
- Organschäden
- Nierenversagen
- Herzinsuffizienz
- ARDS (häufigste Todesursache)
Therapie
Das toxische Schocksyndrom muss auf einer Intensivstation behandelt werden. Im Vordergrund steht die systemische Antibiotikatherapie. Dazu sind, je nach Verlauf, verschiedene supportive Maßnahmen indiziert:
- Flüssigkeitstherapie
- inotrope Substanzen, Vasopressoren
- intravenöse Immunglobuline
- Dialyse
- invasive Beatmung
Ist die Ursache der Erkrankung eine Wunde, so ist ggf. ein chirurgisches Débridement zur Herdsanierung indiziert.
Prognose
Es handelt sich um ein potenziell letales Krankheitsbild. Die Prognose hängt insbesondere vom schnellen Behandlungsbeginn ab. Die Letalitätsrate ist hoch.
Literatur
- Schlievert et al., Device-Associated Menstrual Toxic Shock Syndrome, Clin Microbiol Rev. 2020
Quellen
- ↑ Cleveland Clinic, Toxic Shock Syndrome, abgerufen am 04.11.2024
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