Topoisomerase-II-Inhibitor
Synonym: Topoisomerase-II-Hemmer
Englisch: topoisomerase II inhibitor
1. Definition
Topoisomerase-II-Inhibitoren sind Arzneistoffe, die durch eine Hemmung von Typ-2-Topoisomerasen die DNA-Synthese in eukaryotischen oder prokaryotischen Zellen behindern und so S-phasenspezifisch wirken. Vertreter dieser Gruppe werden als Zytostatika oder Antibiotika eingesetzt.
2. Substanzen
2.1. Zytostatika
2.1.1. Interkalierende Top-II-Inhibitoren
Diese Gruppe von Top-II-Inhibitoren enfalten ihre Wirkung über Interkalation, d.h. über den Einschub in die Doppelhelix der DNA zwischen benachbarte Basenpaare. Dadurch kommt es zu DNA-Strangbrüchen. Die Replikation und Transkription der DNA wird irreversibel gestört, was zur Apoptose der Zelle führt.
- Anthracycline
- Daunorubicin
- Doxorubicin (Adriamycin)
- Idarubicin
- Epirubicin
- Sabarubicin (nicht mehr zugelassen)
- Mitoxantron
- Amsacrin
2.1.2. Nicht-interkalierende Top-II-Inhibitoren
Nicht-interkalierende Top-II-Inhibitoren interagieren mit spezifischen Aminosäuren der Topoisomerase II und formen einen stabilen Komplex mit dem TopII-DNA-Intermediat.
2.2. Antibiotika
Fluorchinolone und Aminocumarine hemmen aufgrund ihrer spezifischen Struktur vorwiegend bakterielle Topoisomomerasen wie die DNA-Gyrase und die Topoisomerase IV Menschliche Topoisomerasen werden durch therapeutische Fluorchinolon-Dosen nicht in Ihrer Funktion beeinträchtigt. Daher können sie als Antibiotika eingesetzt werden.
3. Nebenwirkungen
Neben den allgemeinen Zytostatikanebenwirkungen ist vor allem die Myelotoxizität führend und oftmals dosislimitierend.