Aminocumarin
Englisch: aminocoumarin
Definition
Aminocumarine sind eine Klasse von Wirkstoffen mit antibiotischer Wirkung, welche die bakterielle DNA-Gyrase hemmen. Sie werden von Bakterien der Gattung Streptomyces gebildet.
Chemie
Aminocumarine bestehen aus einem 3-Amino-4,7-dihydroxycumarinring, der in Position 7 einen Zucker und in Position 3 ein Benzoesäure-Derivat aufweist. Ein natürlicher Vertreter ist Clorobiocin.
Wirkmechanismus
Aminocumarine hemmen die bakterielle DNA-Gyrase, indem sie an die B-Untereinheit (gyrB) des für den Zellstoffwechsel essentiellen Enzyms binden. Sie verhindern dadurch die Bindung von ATP an die Untereinheit. Mit dem Ausfall der DNA-Gyrase kann das Bakterium seine DNA nicht mehr entdrillen und ablesen, was zu einem Zusammenbruch des Zellstoffwechsels führt. Da die DNA-Gyrase zu den Typ-2-Topoisomerasen gehört, sind Aminocumarine den Topoisomerase-II-Inhibitoren zuzuordnen.
Vertreter
Klinik
Der klinische Einsatz von Aminocumarinen ist durch ihre hohe Toxizität und ihre schlechte Wasserlöslichkeit beschränkt. Zudem haben sie eine Wirksamkeitslücke bei gramnegativen Erregern.
Mutationen der gyrB-Untereinheit können zu einer Resistenzentwicklung führen.