Aminocumarin
Englisch: aminocoumarin
1. Definition
Aminocumarine sind eine Klasse von Wirkstoffen mit antibiotischer Wirkung, welche die bakterielle DNA-Gyrase hemmen. Sie werden von Bakterien der Gattung Streptomyces gebildet.
2. Chemie
Aminocumarine bestehen aus einem 3-Amino-4,7-dihydroxycumarinring, der in Position 7 einen Zucker und in Position 3 ein Benzoesäure-Derivat aufweist. Ein natürlicher Vertreter ist Clorobiocin.
3. Wirkmechanismus
Aminocumarine hemmen die bakterielle DNA-Gyrase, indem sie an die B-Untereinheit (gyrB) des für den Zellstoffwechsel essentiellen Enzyms binden. Sie verhindern dadurch die Bindung von ATP an die Untereinheit. Mit dem Ausfall der DNA-Gyrase kann das Bakterium seine DNA nicht mehr entdrillen und ablesen, was zu einem Zusammenbruch des Zellstoffwechsels führt. Da die DNA-Gyrase zu den Typ-2-Topoisomerasen gehört, sind Aminocumarine den Topoisomerase-II-Inhibitoren zuzuordnen.
4. Vertreter
5. Klinik
Der klinische Einsatz von Aminocumarinen ist durch ihre hohe Toxizität und ihre schlechte Wasserlöslichkeit beschränkt. Zudem haben sie eine Wirksamkeitslücke bei gramnegativen Erregern.
Mutationen der gyrB-Untereinheit können zu einer Resistenzentwicklung führen.