Thorakozentese (Hund)
Synonyme: Pleurapunktion, Pleuralpunktion
Englisch: pleural punction
Definition
Die Thorakozentese des Hundes ist eine Punktion des Pleuraspalts.
Durchführung
Beim Hund wird die Pleurapunktion entweder in Brust-Bauch-Lage oder im Stehen durchgeführt. Eine Allgemeinanästhesie ist dazu in der Regel nicht notwendig, jedoch kann bei unruhigen Tieren eine Sedierung und Verabreichung eines Lokalanästhetikums (z.B. Lidocain) sinnvoll sein.
Die Thorakozentese wird beim Hund in der Regel im ventralen Drittel des 7. oder 8. Interkostalraums durchgeführt. Die Punktion muss am kranialen Rand der Rippe erfolgen, um die am Kaudalrand verlaufenden Nerven und Interkostalgefäße nicht zu verletzen. Eine Pleurapunktion darf nicht zu nah am Brustbein (Sternum) erfolgen, da ansonsten die Gefahr einer Lazeration der Arteria thoracica interna besteht. Der Bereich des palpatorischen Herzspitzenstoßes sollte ebenfalls vermieden werden.
Die Haut im Bereich eines Interkostalraums kaudal der Punktionsstelle wird geschoren und chirurgisch vorbereitet. Zur Punktion wird die Haut über die eigentliche Punktionsstelle nach kranial geschoben. Die Thorakozentese kann entweder mit einer Punktionsnadel, einer Butterflykanüle oder mit einem Venenkatheter durchgeführt werden. Unter leichter Aspiration wird die Kanüle dann im rechten Winkel durch die Interkostalmuskulatur vorgeschoben, bis eine geeignete Einstichtiefe erreicht ist und ein Ansaugen von Flüssigkeit bzw. Luft erfolgt. Die Nadel muss dann sofort nach ventral und parallel zur Brustwand vorgeschoben werden, um eine Verletzung der Lunge zu vermeiden.
Indikation
Die Durchführung einer Thorakozentese ist einer der wichtigsten diagnostischen und therapeutischen Schritte bei Vorliegen eines Pleuraergusses oder Pneumothorax. Sie bewirkt einerseits eine Stabilisierung kollapsgefährdeter Patienten durch die Verbesserung der Atemsituation, andererseits wird bei einem Pleuraerguss Punktat für die weitergehende Untersuchung gewonnen.
Das Punktat wird anschließend zytologisch (Zellzahl, Zellart, Anwesenheit von Bakterien etc.), chemisch (Proteingehalt, Glukose, LDH, Triglyzerid- und Cholesteringehalt etc.) und bakteriologisch (Bakterienkultur und Antibiogramm) untersucht.
Quellen
- Niemand HG (Begr.). Suter PF, Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2012. Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke-Verlag in MVS Medizinverlag Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1125-3
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