Tc-99m-DMSA
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Definition
Tc-99m-DMSA ist ein mit Technetium‑99m markierter Chelatkomplex der Nuklearmedizin zur Darstellung und Quantifizierung des funktionsfähigen Nierenkortex in der statischen Nierenszintigraphie. Es reichert sich selektiv in den proximalen Tubuluszellen an und erlaubt so die seitengetrennte Beurteilung des Nierenparenchyms.
Chemie
Der Chelatkomplex entsteht durch Zugabe von Natrium‑99mTc-Pertechnetat zu DMSA bei saurem pH. Dieses Radiopharmakon weist eine hohe Proteinbindung auf. Tc‑99m zerfällt mit einer physikalischen Halbwertszeit von etwa 6 Stunden unter Emission von Gamma‑Strahlung, die für die Bildgebung genutzt wird.
Wirkmechanismus
Tc‑99m-DMSA bindet im Blut überwiegend an Plasmaproteine und wird über die Nieren in die proximalen Tubuluszellen aufgenommen, wo es intrazellulär gespeichert wird. Nur das dort angereicherte, funktionsfähige Kortexgewebe wird in der Gammakamera sichtbar, womit Narben und funktionelle Defekte erkannt werden können.
Pharmakokinetik
Nach intravenöser Injektion wird Tc‑99m‑DMSA innerhalb weniger Minuten nahezu vollständig an Plasmaproteine gebunden und aus dem Plasma dreiphasig eliminiert. Die effektive Halbwertszeit im Blut beträgt etwa 1 Stunde, das Maximum der Nierenkortex‑Anreicherung wird nach circa 3-6 Stunden erreicht, wobei beim Gesunden bis zu etwa die Hälfte der Aktivität in den Nieren liegt. Die renale Clearance erfolgt überwiegend über peritubuläre Aufnahme in den Kortex mit anschließender langsamer Elimination über den Urin. Die Strahlenbelastung wird durch die kurze Halbwertszeit des Tc‑99m begrenzt.
Indikation
- Statische Nierenszintigraphie zur Darstellung des funktionsfähigen Nierenparenchyms und seitengetrennten Funktionsbestimmung.
- Nachweis und Kartierung von Narben und kortikalen Defekten, z. B. nach Pyelonephritis
- Abklärung und Funktionsbeurteilung bei kongenitalen Nierenfehlbildungen (Hufeisenniere, Dystopien).
- Präoperative seitengetrennte Funktionsbestimmung vor nephrektomierenden Eingriffen
Nebenwirkungen
- Leichte Reaktionen an der Injektionsstelle (Schmerz, Erythem, Hämatom).
- Selten Überempfindlichkeitsreaktionen (Pruritus, Exanthem)
- Strahlenexposition (geringfügig aufgrund kurzer HWZ)
Kontraindikationen
- Schwangerschaft, in der Stillzeit nur nach strenger Nutzen‑Risiko‑Abwägung und ggf. Stillunterbrechung
- Schwergradig eingeschränkte Nierenfunktion (relativ, Beeinträchtigung der Bildinterpretation)