von Englisch: steal - stehlen
Synonyme: Subclaviaanzapfsyndrom, Vertebralisanzapfsyndrom, Subclaviastenose
Das Subclavian-Steal-Syndrom bezeichnet eine Hypoperfusion der hirnversorgenden Arterien, durch eine Stenose des proximalen Segmentes der Arteria subclavia (linkseitig) oder des Truncus brachiocephalicus (rechtsseitig).
G45.89
Mögliche Ursachen der Gefäßobliteration der Arteria subclavia sind:
Die Pathophysiologie des Subclavian-Steal-Syndroms beruht auf einer Strömungsumkehr innerhalb der distal der Stenose gelegenen Arterien:
Durch eine Minderperfusion der Arteria brachialis bei gleichzeitigem Druckabfall innerhalb der nachgeschalteten Gefäße, entsteht schwerkraftbedingt ein in den Arm gerichteter Strömungsgradient.
Der retrograde Blutfluss in den hirnversorgenden Arterien kann abhängig vom Schweregrad der Stenose diskontinuierlich bei ansonsten normaler Hämodynamik oder kontinuierlich bestehen.
Die Schwere der Symptomatik des Subclavian-Steal-Syndroms korreliert mit der hämodynamischen Beeinträchtigung. Bei normgerechter Hämodynamik der Arteria brachialis ist der Verlauf der Erkrankung meist asymptomatisch. Intermittierende paroxysmale Beschwerden gehen auf eine kurzfristige Unterbrechung der Blutversorgung durch Armbewegungen zurück.
Bei kontinuierlicher Strömungsumkehr besteht eine chronische Symptomatik.
Die Beschwerden beruhen auf einer Unterversorgung des basilären Endstromgebietes (vertebrobasiläre Insuffizienz) bei gleichzeitiger Ischämie des betroffenen Armes. Sie umfassen
Routinediagnostisch sollte nach eingängiger Anamnese ein neurologischer Status und die körperliche Untersuchung des Patienten erfolgen. Aufgrund der Minderperfusion des ipsilateralen Armes besteht eine Seitendifferenz von Blutdruck und Puls. Der Arm ist kalt und blass, ggf. besteht eine Hypästhesie. Auskultatorisch lassen sich Strömungsgeräusche über der Stenose feststellen.
Der diagnostische Nachweis und die hämodynamische Beurteilung erfordern eine Bildgebung mittels Duplexsonographie oder Angiographie.
Differentialdiagnostisch sollte ein akuter arterieller Verschluss (Embolie) der Arteria subclavia und der hirnversorgenden Arterien (Arteria vertebralis, Arteria carotis interna), sowie ein Arteria-vertebralis-Syndrom ausgeschlossen werden.
Die Therapie des Subclavian-Steal-Syndroms erfolgt in Abhängigkeit der hämodynamischen Beeinträchtigung durch gefäßchirurgische Intervention. Milde Stenosen können angioplastisch durch Ballondilatation und Stent-Implantation behoben werden. In schweren Fällen ist eine Umgehung der stenosierten Passage mittels Bypass indiziert.
Tags: Vertebralisanzapfsyndrom
Fachgebiete: Chirurgie, Innere Medizin
Diese Seite wurde zuletzt am 25. September 2019 um 13:49 Uhr bearbeitet.
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