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Steinherz

Englisch: stone heart syndrome

1. Definition

Als Steinherz wird eine ischämische Kontraktur des Herzens (kontraktiler Herzstillstand) bezeichnet.

2. Hintergrund

Dieser Zustand des Herzens wurde erstmals 1972 erstmals von Denton Cooley (1920–2016) beschrieben.[1]

3. Ätiologie

Ein Steinherz kann ausgelöst werden durch:

4. Pathophysiologie

Wenn es unter ischämischen Bedingungen durch den Stillstand der anaeroben Glycolyse zum Erliegen der Bildung von Adenosintriphosphat (ATP) kommt, entsteht eine konzentrische spastische Kontraktur des Herzens in der Systole. Das Myokard wird hart und wirkt hypertrophisch. Es besteht kein intrakavitärer Hohlraum mehr.

5. Prävention

Bei kardiochirurgischen Eingriffen kann durch einen iatrogen ausgelösten Herzstillstand (hypotherme Kardioplegie bei 32 bis 34°C) der Auslösung eines Steinherzens vorgebeugt werden.[3][4]

6. Toxikologie

Bei Vergiftungen mit Herzglykosiden (z.B. Digitoxin, Digoxin) kann es zum Steinherzen kommen, insbesondere wenn wegen einer Hyperkaliämie ein Calciumpräparat (z.B. Calciumgluconat) verabreicht wird. Durch die glykosidbedingte Hemmung der Natrium-Kalium-ATPase steigt in den Kardiomyozyten die intrazelluläre Natriumkonzentration. Dadurch wird auch der natriumabhängige Calciumtransport aus dem Zytoplasma gehemmt. Da gleichzeitig die Aktivität des Natrium-Calcium-Antiporters zunimmt, der unter diesen Bedingungen intrazelluläres Natrium gegen Calcium austauscht, steigt die Calciumkonzentration im Zytoplasma weiter an.

Die Akkumulation von zytoplasmatischem Calcium verstärkt die Calciumfreisetzung aus dem sarkoplasmatischen Retikulum während der Systole (positiv inotroper Effekt). Durch iatrogene Calciumzufuhr wird dieser Prozess weiter verstärkt, sodass ein irreversibler kontraktiler Zustand ausgelöst werden kann, weil sich das Myokard in der Diastole aufgrund der Bindung von Calcium an Troponin C nicht mehr entspannen kann. Es kann zum Herzstillstand in der Systole kommen.[5][6]

7. Prognose

In der Regel ist der Zustand irreversibel und führt zum Tod des Patienten.[2][7][8]

8. Quellen

  1. Cooley DA et al. Ischemic contracture of the heart: "stone heart". Am J Cardiol. 1972
  2. 2,0 2,1 Cooley DA et al. Ischemic myocardial contracture ("stone heart"). A complication of cardiac surgery. Isr J Med Sci. 1975
  3. Geissler HJ, Mehlhorn U. Cold crystalloid cardioplegia. Multimed Man Cardiothorac Surg. 2006 - Video
  4. MacGregor DC et al. Ischemic contracture of the left ventricle. Production and prevention. J Thorac Cardiovasc Surg. 1975
  5. Hack JB. Cardioactive Steroids. In: Hoffman RS et al (eds.) Goldfrank's toxicologic emergencies. 11nd ed., New York: McGraw-Hill 2019
  6. Hussein G et al. Stone heart syndrome: A curious case of digoxin toxicity and calcium infusion. Clin Case Rep. 2024
  7. Hald M et al. Two cases of "stone heart" with fatal outcome. J Thorac Dis. 2018
  8. Unseld J et al. Stellenwert des „Stone-heart“-Phänomens bei Herz-Kreislauf-Stillstand. Unfallchirurg 2021

9. Weblinks

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02.09.2024, 12:53
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