Skrotektomie (Hund)
Synonym: Skrotale Ablation
Englisch: scrotectomy
Definition
Als Skrotektomie bezeichnet man die chirurgische Entfernung der Hoden und des Skrotums beim Rüden.
Indikationen
Skrotektomien werden vergleichsweise selten durchgeführt, kommen aber immer dann zu Einsatz, wenn pathologische Veränderungen im Bereich des Skrotums oder der Harnröhre vorliegen:
- neoplastische Erkrankungen des Skrotums (z.B. Hodentumor, der schon auf das Skrotum übergegriffen hat)
- Kastrationen, die im Zuge einer skrotalen Urethrostomie durchgeführt werden
- schweres Trauma des Skrotums
- Skrotumabszess
- Ischämie des Skrotums
Operationstechnik
Nachdem erfolgter Prämedikation und Narkoseeinleitung wird die betroffene Körperstelle großzügig geschoren, gewaschen und desinfiziert.
Der Rüde wird in Rückenlage auf dem Operationstisch ausgebunden, abgedeckt und das Skrotum von der umliegenden Haut durch Tücher abgetrennt. Durch Zug wird das Skrotum mitsamt den Hoden von der Körperwand abgehoben. Anschließend ist eine elliptische Hautinzision an der Basis des Skrotums zu setzen, wobei nicht zu viel Haut entfernt werden sollte. Auftretende, akute Blutungen können durch Elektrokoagulation oder mit einer Arterienklemme gestoppt werden.
Nachdem sich der Operateur durch das subkutane Gewebe präpariert hat, wird die Tunica vaginalis eröffnet und der Hoden durch Druck vorverlagert. Eine Arterienklemme wird über den Processus vaginalis im Grenzbereich zum Nebenhodenschwanz gesetzt und das Ligamentum scroti stumpf vom Nebenhodenschwanz getrennt. Der Hoden muss dann durch einen nach kaudal gerichteten Zug so weit wie möglich vorverlagert werden, damit die einzelnen Strukturen des Samenstrangs identifiziert werden können. Der Gefäßstrang und der Ductus deferens werden dann separat ligiert und durch eine gemeinsame Ligatur abgebunden. Die Ligatur kann mit einem resorbierbaren Nahtmaterial der Stärke 2-0 oder 3-0 durchgeführt werden. Anschließend wird eine atraumatische Klemme oberhalb der Ligatur gesetzt und der Samenstrang mit einem Schnitt durchtrennt. Die Schnittstelle ist auf Blutungen zu kontrollieren. Der Samenstrang und die Tunica vaginalis können dann wieder in das Skrotum reponiert werden.
Der zweite Hoden ist auf die selbe Weise zu entfernen. Anschließend kann das mediane Skrotumseptum durchtrennt und das Skrotum von der Körperwand abgesetzt werden. Das subkutane Gewebe sollte mit einer einfachen, fortlaufenden Naht (resorbierbares Nahtmaterial der Stärke 3-0) adaptiert und die Hautränder mit Einzelknopfnähten (nicht-resorbierbares Nahtmaterial der Stärke 3-0 oder 4-0) genäht werden.
Literatur
- Theresa Welch Fossum. Chirurgie der Kleintiere. 2. Auflage. Urban & Fischer-Verlag, 2009.
- Hans G. Niemand (Begründer), Peter F. Suter, Barbara Kohn, Günter Schwarz (Herausgeber). Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Enke-Verlag, 2012.
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