Sinusarrhythmie (Pferd)
Englisch: sinus arrhythmia
Definition
Als Sinusarrhythmie bezeichnet einen unregelmäßig auftretenden Sinusrhythmus beim Pferd.
Ätiologie
Die Sinusarrythmie ist eine Herzrhythmusstörung, die aufgrund des hohen Vagotonus entsteht.
Physiologie
Bei der Erregungsbildung und Reizleitung stellt der Sinusknoten das primäre Schrittmacherzentrum im Herzen dar. Die vom Sinusknoten ausgehenden elektrischen Impulse breiten sich rasch im gesamten Vorhofmyokard aus, bevor dieses unmittelbar vor der Systole kontrahiert. Durch die anschließende Erregungsleitung über den AV-Knoten und die konsekutiven Abschnitte des Erregungsleitungssystems kommt es zur rhythmischen Abfolge der einzelnen Herzaktionen.
Pathophysiologie
Bei der Sinusarrhythmie erfolgt die Impulsgebung (Reizbildung) im Sinusknoten (unter Einfluss des dominierenden Parasympathikus) zeitlich unregelmäßig. Aufgrund dieser meist minimal unrhythmischen Erregungsbildung kommt es auch zu einer zeitlich versetzten Erregungsleitung, sodass die rhythmische Abfolge der einzelnen Herzaktionen in unterschiedlichen Abschnitten erfolgt. Auf diese Weise entsteht letztendlich ein unregelmäßiger Rhythmus, der in Summe als Sinusarrhythmie bezeichnet wird.
Die Sinusarrhythmie wird bei gesunden Pferden häufig in Ruhe (niedriger Herzfrequenzbereich) sowie in der Beruhigungsphase nach körperlicher Anstrengung beobachtet.
Klinik
Die Sinusarrhythmie führt bei gesunden Pferden zu keinen klinischen Symptomen.
Differenzialdiagnosen
Differenzialdiagnostisch sind ein sinuatrialer Block sowie ein AV-Block 2. Grades zu unterscheiden.
Diagnose
Die Sinusarrhythmie ist häufig ein Zufallsbefund, der entweder im Rahmen eines Echokardiogramms (EKG) oder bei der Auskultation des Herzens nach Belastung festgestellt wird.
Im EKG zeigt sich die Sinusarrhythmie durch eine partiell verlängerte Diastolendauer (verlängerte TP-Strecke). Im direkten Vergleich mit einem sinuatrialen Block ist die verlängerte Pause jedoch deutlich Kürzer als zwei Herzzyklen.
Therapie
Tritt die Sinusarrhythmie nur sporadisch auf bzw. verschwindet unter Belastung, ist eine weiterführende Diagnostik sowie eine Therapie nicht notwendig.
Literatur
- Marr, CM. Cardiac murmurs: congenital heart disease. In: Marr CM, Bowen IM (Editors). 2010. Cardiology of the horse. Second edition. Saunders Elsevier Limited. 193-205. ISBN: 978-0-7020-2817-5
- Gehlen H, Hopster-Iversen C, Schmitz RR. Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems. In: Brehm W, Gehlen H, Ohnesorge B, Wehrend A (Hrsg.). 2017. Handbuch Pferdepraxis. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in Georg Thieme Verlag KG. 237-283. ISBN: 978-3-13-219621-6
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