Sinuatrialer Block (Pferd)
Synonyme: sinu-atrialer Block, SA-Block
Englisch: sinoatrial block
Definition
Der sinuatriale Block ist eine Herzrhythmusstörung beim Pferd, die durch eine partielle bzw. vollständige Überleitungsstörung vom Sinusknoten zur umgebenden Vorhofmuskulatur gekennzeichnet ist.
Epidemiologie
Ein sinuatrialer-Block tritt bei gesunden Pferden häufig auf, kommt jedoch seltener als ein AV-Block 2. Grades vor. Beide Arrhythmien können auch kombiniert auftreten.
Ätiologie
Ursache des sinuatrialen Blocks ist i.d.R. der physiologisch hohe Vagotonus.
Pathophysiologie
Beim sinuatrialen Block ist die Erregungsleitung zwischen dem taktgebenden Sinusknoten und dem Myokard der Vorhöfe entweder verzögert oder ganz unterbrochen. Aufgrund dessen kommt es entweder zu einer verlängerten PQ-Strecke oder zu einem totalen Ausfall der Herzaktion.
Klassifizierung
Anhand der Störung können drei verschiedene Schweregrade unterschieden werden:
- Grad 1: Verzögerte Erregungsleitung zwischen Sinusknoten und Vorhofmuskulatur (verlängerte PQ-Strecke).
- Grad 2: Kontinuierliche Verlängerung der Reizleitung bei Verkürzung der R-R-Intervalle, bis letztendlich ein gesamter Herzzyklus ausfällt (keine P-Welle, fehlender QRS-Komplex, keine T-Welle).
- Grad 3: Die elektrischen Impulse vom Sinusknoten werden gar nicht an die Vorhofmuskulatur weitergeleitet, sodass sich ein Ersatzrhythmus einstellt.
Klinik
Der sinuatriale Block (Grad 1 und 2) ist in der Regel asymptomatisch. Schwerwiegende Reizleitungsstörungen zeigen sich v.a. in Leistungsintoleranz und Kollapsneigung.
Differenzialdiagnosen
- AV-Block 2. Grades
- Sinusarrhythmie
Diagnose
Der sinuatriale Block stellt häufig ein Zufallsbefund im Rahmen von Routineuntersuchungen (z.B. vor der Sedierung) dar.
Bei der Auskultation des Herzens ist v.a. eine relative Arrhythmie hörbar (lange diastolische Pause). Die Diagnose wird dann mittels Elektrokardiographie (EGK) gestellt. Hier zeigt sich eine partielle Arrhytmie mit verlängerter Diastolendauer. Beim sinuatrialen Block Grad 2 fällt bei normalem Sinusrhythmus eine gesamte Herzaktivität (P- und T-Wellen sowie QRS-Komplex) aus. Die Pause erstreckt sich genau über die Länge zweier R-R-Intervalle.
Der sinuatriale Block kann durch das Fehlen einer P-Welle vom AV-Block 2. Grades unterschieden werden.
Therapie
Sporadisch auftretende sowie unter Belastung verschwindende Reizleitungsstörungen benötigen keine Therapie. Schwerwiegende Reizleitungsstörungen müssen umgehend weitergehend abgeklärt (z.B. Echokardiographie) und adäquat therapiert werden.
Literatur
- Marr, CM. Cardiac murmurs: congenital heart disease. In: Marr CM, Bowen IM (Editors). 2010. Cardiology of the horse. Second edition. Saunders Elsevier Limited. 193-205. ISBN: 978-0-7020-2817-5
- Gehlen H, Hopster-Iversen C, Schmitz RR. Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems. In: Brehm W, Gehlen H, Ohnesorge B, Wehrend A (Hrsg.). 2017. Handbuch Pferdepraxis. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in Georg Thieme Verlag KG. 237-283. ISBN: 978-3-13-219621-6
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