Sectio porro (Hund)
Synonyme: Sectio caesarea radicalis, Sectio caesarea inkl. Overiohysterektomie
Definition
Die Sectio porro ist eine Sonderform der Sectio caesarea (Kaiserschnitt) beim Hund, bei dem nach der Entwicklung der Welpen anschließend eine Ovariohysterektomie durchgeführt wird.
Indikation
Eine Sectio porro wird dann durchgeführt, wenn nach der Entwicklung der Welpen eine Kastration der Hündin vorgenommen werden sollte. Indikationen für eine anschließende Ovariohysterektomie sind einerseits die Populationskontrolle, andererseits Verletzungen des Uterus oder mehrere vorausgegangene Kaiserschnitte.
Sind die Welpen bereits intrauterin verstorben (zuvor mittels Ultraschall diagnostiziert), empfiehlt sich eine En-bloc-Ovariohysterektomie, um eine Kontamination der Bauchhöhle zu vermeiden.
Durchführung
Die Sectio porro setzt sich aus ein klassischen Sectio caesarea und einer anschließenden Exstirpation des Uterus mitsamt den Ovarien zusammen.
Die Bauchdecke wird mittels medianer Inzision vom Nabel bis auf Höhe des Schambeins eröffnet. Die graviden Uterushörner werden aus der Bauchhöhle vorverlagert und mit sterilen Tüchern vom Rest des Abdomens abgetrennt. Danach kann ventralseitig ein Schnitt gesetzt und mit einer Metzenbaumschere erweitert werden. Mithilfe einer massierenden Bewegung werden die Welpen der Reihe nach durch die Öffnung entwickelt. Nach der Hysterotomie kann direkt in die Ovariohysterektomie übergegangen werden.
Die beidseitigen Arteriae uterinae werden kaudal der Zervix umstochen und ligiert. Danach ist das Ligamentum suspensorium proprium durch sanften Zug zu dehnen und stumpf zu durchtrennen. Indem die Uterushörner nach kaudomedial gezogen werden, lassen sich die Ovarien aus der Bauchhöhle vorverlagern. Unter Sichtschutz wird das Ligamentum latum uteri und die darin befindlichen Gefäße abgeklemmt, ligiert und abgesetzt. Selbiges gilt für alle zu- und abfließenden Gefäße im Bereich des Uterus und der Ovarien. Nach erneuter Kontrolle auf Blutungen wird eine Ligatur nahe der Zervix gesetzt, worauf der Uteruskörper abgetrennt und mitsamt den Ovarien in toto aus der Bauchhöhle herausgenommen wird.
Das gesamte Operationsfeld wird erneut auf Blutungen untersucht und bei Bedarf mit steriler NaCl-Lösung gespült. Abschließend wird die Bauchwand dreischichtig (Faszie, subkutanes Gewebe und Haut) mittels fortlaufender Naht sowie Intrakutannaht verschlossen.
Komplikationen
Sowohl intra- als auch postoperativ können unterschiedliche Komplikationen, wie z.B. Blutungen, Schmerzen, Wundinfektionen, Nahtdehiszenzen, Adhäsionen und Harninkontinenz auftreten.
Literatur
- Fossum TW. 2007. Chirurgie der Kleintiere. 2. Auflage. München: Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag. ISBN: 978-3-437-57091-9
- Niemand HG (Begr.). Suter PF, Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2012. Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke-Verlag in MVS Medizinverlag Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1125-3
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