Schilddrüsenzyste
Englisch: thyroid cyst
Definition
Unter einer Schilddrüsenzyste versteht man einen mit Flüssigkeit gefüllten Hohlraum in der Schilddrüse, der von einer epithelialen Hülle umgeben ist. Bei einem Vorliegen von mehr als vier Schilddrüsenzysten spricht man von einer polyzystischen Schilddrüsenerkrankung.
Epidemiologie
Schilddrüsenzysten sind häufig. Etwa 3-5% der Weltbevölkerung entwickeln eine oder mehrere Schilddrüsenzysten.
Ätiologie
Schilddrüsenzysten können angeboren oder erworben sein. Sie können sowohl im rechten als auch im linken Schilddrüsenlappen oder im Schilddrüsenisthmus entstehen. Meist entwickeln sich Schilddrüsenzysten sekundär degenerativ aus einem Schilddrüsenadenom oder auf dem Boden einer Jodmangelstruma, seltener infolge einer Thyreoiditis oder als Folge eines Schilddrüsentraumas mit Mikroblutungen.
In seltenen Fällen können sich bei einer Persistenz des Ductus thyreoglossus mediane Halszysten aus Schilddrüsengewebe entwickeln.
Symptome
In den meisten Fällen bereiten Schilddrüsenzysten dem Patienten keine Beschwerden. Große Zysten können ein Globusgefühl im Halsbereich, Heiserkeit, Dyspnoe, Schmerzen und Schluckstörungen verursachen. Die Zyste kann zudem ein kosmetisches Problem darstellen, wenn sie sich deutlich am Hals vorwölbt.
Komplikationen
Eine mögliche Komplikation ist die maligne Entartung der Zyste. Selten kann es zu einer Entzündung der Zyste mit Lymphknotenschwellungen und Schmerzen kommen.
Diagnostik
Schilddrüsenzysten werden in der Regel durch eine routinemäßige Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse diagnostiziert. Typische sonografische Befunde sind Echofreiheit, dorsale Schallverstärkung und laterales Schattenzeichen. Große Zysten können von außen tastbar sein.
Die Stoffwechselaktivität des Zystengewebes wird mithilfe der Schilddrüsenszintigraphie ermittelt. Bei klinisch eindeutiger Sonographie ist sie in der Regel nicht notwendig.
Bei speziellen Fragestellungen (intrathorakale Lokalisation) kommen auch die Computertomographie (CT) oder die Magnetresonanztomographie (MRT) zum Einsatz.
Labordiagnostisch erfolgt die Bestimmung der Schilddrüsenhormone (T3, T4), ggf. ein TRH-Test.
Bei Zysten mit einem Durchmesser von mehr als 10 mm ist eine Feinnadelbiopsie des Befunds indiziert, um die Dignität histologisch abzuklären.
Therapie
Schilddrüsenzysten sind in den meisten Fällen harmlos. Die Behandlung der Schilddrüsenzyste richtet sich nach der zugrunde liegenden Störung. Bei kleinen und klinisch unauffälligen Zysten ist lediglich eine klinische Beobachtung indiziert (Watchful Waiting).
Medikamentös wird versucht, das weitere Wachstum der Zyste durch Gabe von künstlichen Schilddrüsenhormonen (Levothyroxin) zu unterdrücken. Die Effizienz dieser Therapie ist Gegenstand wissenschaftlicher Diskussionen.
Eine Punktion der Zyste stellt eine temporäre Behandlungsmaßnahme dar, bei der es häufig zu Rezidiven kommt. Bei großen Zysten, die Beschwerden auslösen oder bei denen ein Verdacht auf maligne Entartung vorliegt, ist eine chirurgische Entfernung (z.B. eine Zystektomie) indiziert.
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