Mediane Halszyste
Englisch: thyroglossal cyst
Definition
Eine mediane Halszyste ist ein gutartiger, zystisch aufgebauter Tumor des Halses. Befindet sie sich am Zungengrund, spricht man auch von einer Bochdalek-Zyste.
Ätiologie
Eine mediane Halszyste entsteht aufgrund eines persistierenden Ductus thyreoglossus. Durch den Ductus thyreoglossus steigt während der Embryonalentwicklung die Anlage für das Schilddrüsengewebe vom Foramen caecum am Zungengrund in den Hals hinab.
Normalerweise verödet dieser Gang mit der fortschreitenden Entwicklung. Jedoch kann der Ductus thyreoglossus auch versprengtes Schilddrüsengewebe enthalten, das im späteren Leben zystisch zerfällt und so als mediane Halszyste in Erscheinung tritt.
Klinik
Etwa drei Viertel der medianen (mittig gelegenen) Halszysten fallen bereits vor Erreichen des sechsten Lebensjahres auf, meist schon im ersten Lebensjahr und verursachen eine Schwellung des Halses in der Mittellinie (median). Die Schwellung ist von weicher Konsistenz und verschiebt sich üblicherweise beim Herausstrecken der Zunge mit nach oben. Der Inhalt ist meistens flüssig.
Diagnostik
Die klinische Untersuchung sollte um eine Sonografie ergänzt werden. Hier stellt sich die Zyste als echoarme, in der Regel symmetrische Raumforderung dar. Der Verlauf der Zyste und eine evtl. Fistelung können röntgenologisch mit Kontrastmitteln dargestellt werden.
Therapie
Eine chirurgische Resektion der Halszyste ist die wirkungsvollste Therapie. Wiederholte Punktionen können nur kurzzeitig Abhilfe schaffen. Bei der chirurgischen Resektion wird der mittlere Anteil des Os hyoideum ebenfalls reseziert, da mediane Halszysten nicht nur oberflächlich, sondern auch unter den Knochen wachsen können.
In solchen Fällen bilden sich bei Belassen des Os hyoideum Sekrethöhlen, die Ausgangspunkt für Rezidive sein können.