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Pulmonalvenenisolation

Synonym: Pulmonalvenenablation

1. Definition

Die Pulmonalvenenisolation, kurz PVI, ist ein minimalinvasiver, elektrochirurgischer Eingriff zur Behandlung von Vorhofflimmern. Durch die Erzeugung von Narbengewebe werden die Lungenvenen elektrisch vom linken Vorhof isoliert.

2. Hintergrund

Ein häufiger Auslöser des Vorhofflimmerns sind von den Lungenvenen ausgehende elektrische Signale (sogenannte Trigger). Diese haben multiple ungeordnete Mikro-Erregungsfronten zur Folge, die über die Vorhöfe kreisen. Durch eine Ablation können die triggernden Signale nicht mehr von den Lungenvenen in den Vorhof gelangen.

3. Indikation

Die Pulmonalvenenisolation kann bei Patienten mit symptomatischem Vorhofflimmern als kurative Therapieoption erwogen werden, insbesondere bei therapierefraktären Patienten oder bei idiopathischer Ursache.

4. Durchführung

Bei der Pulmonalvenenisolation wird in der Regel ein Katheter durch die Vena femoralis und Vena cava inferior in den rechten Vorhof eingeführt. Nach Punktion des Septum interatriale wird der Katheter transseptal in den linken Vorhof vorgeschoben.

Mithilfe eines Messkatheters tastet man anschließend die Pulmonalvenenwände ab und rekonstruiert sie mithilfe eines Computers (Mapping). Durch Radiofrequenzablation (RFA) wird die Muskulatur der Lungenvenen mittels Hitzeeinwirkung verödet, um zu verhindern, dass elektrische Impulse auf den Vorhof weitergeleitet werden. Eine Alternative bildet die kryochirurgische Isolation mit einem Kryoballon, die sogenannte Kryoablation.

Darüber hinaus befinden sich neue Techniken in der Erprobung, wie z.B. die Pulsed Field Ablation (PFA, auch Elektroporation genannt). Es ist eine vielversprechende Alternative zur Katheterablation mittels Hitze oder Kälte. Die Elektroporation ist eine nichtthermische Verödungsmethode, bei der ultraschnelle elektrische Stromstöße (Pulse) erzeugt werden. Diese steuern bevorzugt jene Herzzellen an, die für die Störimpulse verantwortlich sind. Das umliegende Gewebe soll dadurch geschont werden.

Nach dem Eingriff schließt sich die Perforationslücke zwischen den Vorhöfen meist innerhalb von einem Monat, in einigen Fällen bleibt eine minimale Lücke bestehen. Diese kann, wenn notwendig, in vielen Fällen im Rahmen eines zweiten Eingriffs geschlossen werden. Die modernen elektroanatomischen Mappingverfahren machen ein Auffinden der Lücke und somit eine gezielte Behandlung möglich.

5. HowTo-Video

6. Komplikationen

Schwere Komplikationen treten bei ca. 2 % der Behandlungen auf. Dazu zählen beispielsweise:

Durch Irritation des an der Hinterwand des Ösophagus liegenden Nervus vagus kann es zu einer Magenatonie kommen. Diese hält meist nur kurz an.

Häufiger entstehen Komplikationen an der Punktionsstelle in der Leiste, z.B. Gefäßverletzungen und Hämatome.

7. Prognose

Ungefähr 80 % der Patienten nach Pulmonalvenenisolation zeigen eine bis zu 12 Monate andauernde Periode ohne Vorhofflimmern, wobei in ca. 25 % der Fälle mehrere Interventionen notwendig sind.

Der langfristige Erfolg wird durch verschiedene Parameter beeinflusst (z.B. Alter, Komorbiditäten, Krankheitsdauer). Eine fehlende Herzerkrankung, eine normale Vorhofgröße und ein junges Alter erhöhen die Erfolgschancen. Bei persistierendem Vorhofflimmern ist der Einsatz der PVI aufgrund der im Vorhof entstehenden Vernarbungen weniger erfolgversprechend.

Das Risiko einer Thromboembolie wird durch diesen Eingriff nicht signifikant vermindert, dies kann nur durch eine Antikoagulationstherapie erreicht werden.

Fachgebiete: Kardiologie

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