Pulmonale venookklusive Erkrankung
Englisch: pulmonary venoocclusive disease
Definition
Die pulmonale venookklusive Erkrankung, kurz PVOD, ist eine seltene Ursache der pulmonalen Hypertonie. Kennzeichnend ist eine Obstruktion der Lungenvenen bzw. -venolen durch fibröse Hyperplasie der Intima, Muskelhypertrophie und Thromben.
Epidemiologie
Die Prävalenz beträgt 0,3 bis 1,4 pro 1 Million Einwohner. Typisches Erkrankungsalter ist das 30. bis 50. Lebensjahr, bei hereditären Formen auch früher.
Ätiologie
Die Ursache der PVOD ist derzeit (2023) unklar. Risikofaktoren sind Kollagenosen, Chemotherapie, Stammzelltransplantation sowie die Exposition gegenüber Trichlorethylen. Pathophysiologisch führen die Verengungen (Stenosen) und Verschlüsse (Okklusionen) der Lungenvenen bzw. -venolen zu einem erhöhten kapillären hydrostatischen Druck. Er setzt eine Transsudation von Flüssigkeit in das Lungeninterstitium in Gang.
Radiologie
In der Computertomographie zeigt sich die PVOD durch eine Trias aus:
- verdickten Interlobulärsepten und Lungenfissuren
- unscharf begrenzten, zentrilobulären, mikronodulären Milchglasherden
- mediastinaler und/oder hilärer Lymphadenopathie
Weitere mögliche Befunde sind:
- diffuse, geographische, perihiläre oder fleckige Milchglastrübungen
- Mosaikmuster
- dilatierte zentrale Pulmonalarterien und Cor pulmonale bei normalem Kaliber der zentralen Lungenvenen und des linken Vorhofs
- Pleuraergüsse
- selten: multifokale Konsolidierungen
Die kaudalen Lungenareale sind bevorzugt betroffen.
Nuklearmedizin
Die Ventilations-Perfusions-Lungenszintigraphie ist meist normal. Sie dient eher dem Ausschluss einer chronisch-thromboembolischen pulmonalen Hypertonie (CTEPH).
Differenzialdiagnosen
Die PVOD muss von anderen Ursachen der pulmonalen Hypertonie unterschieden werden, insbesondere von der pulmonalen kapillären Hämangiomatose (PCH).
Therapie
Die einzige Therapie der PVOD ist die Lungentransplantation. Vasodilatatoren sind kontraindiziert, weil sie die Symptome aggravieren.
Prognose
Die PVOD führt meist innerhalb von 2 Jahren nach Diagnostellung zum Tod.
Literatur
- Frazier AA et al. From the Archives of the AFIP: pulmonary veno-occlusive disease and pulmonary capillary hemangiomatosis. Radiographics. 2007
- Chaisson NF et al. Pulmonary Capillary Hemangiomatosis and Pulmonary Veno-occlusive Disease. Clin Chest Med. 2016