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Frühkindlicher Reflex

(Weitergeleitet von Primitivreflex)

Synonym: Primitivreflex, atavistischer Reflex, primitiver Reflex
Englisch: neonatal reflex

1. Definition

Als frühkindliche Reflexe werden Reflexe bezeichnet, die beim Säugling auftreten, sich in der weiteren körperlichen Reifung aber zurückentwickeln und verschwinden.

2. Bedeutung

Die einzelnen frühkindlichen Reflexe treten in bestimmten Lebenswochen- und monaten auf bzw. bilden sich zu einem bestimmten Zeitpunkt zurück. Das Fehlen, die Persistenz oder ein asymmetrisches Vorkommen von frühkindlichen Reflexen kann auf neurologische Störungen hinweisen. Die Überprüfung der Reflexe ist daher ein wichtiges Mittel zur Beurteilung der Kindesentwicklung und findet regelmäßig im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen im Kindesalter statt.

3. Reflexe

3.1. Mundreflexe zur Ernährung

Name Bewegung Lebensmonat
Suchreflex Der Säugling wendet den Kopf bei Berührung der Wange zum Reiz und öffnet den Mund. 0. bis 3./4.
Saugreflex Der Säugling spitzt die Lippen bei Berührung und beginnt zu saugen. 0. bis 3./4.
Schluckreflex Berührung der Schleimhaut am Zungengrund, der Gaumenbögen oder der Pharynxhinterwand löst Schlucken aus. 0. bis 3./4.

3.2. Halte-, Lage- und Bewegungsreflexe

Name Bewegung Lebensmonat
Magnetreflex Wird bei gebeugtem Knie Druck auf die Fußsohle ausgeübt, wird das Bein beim Zurückziehen des Fingers ausgestreckt und der Fuß bleibt mit dem Finger in Kontakt 0. bis 2.
Suprapubischer Streckreflex Druck auf das Schambein führt zur Extension und Außenrotation der Beine 0. bis 2.
Placing-Reflex Berührt die Fußsohle in aufrechter Haltung eine Kante, beugt sich das Bein und der Fuß wird über diese angehoben 0. bis 2.
Schreitreflex Berührt die Fußsohle in aufrechter Haltung eine Unterlage, beugt sich das betreffende Bein, das andere wird gestreckt 0. bis 2.
Symmetrisch-tonischer Nackenreflex Bei Neigung des Kopfes in Rückenlage nach hinten werden die Arme gebeugt und die Beine gestreckt. Bei Neigung nach vorne werden umgekehrt die Arme gestreckt und die Beine gebeugt 0. bis 3.
Asymmetrisch-tonischer Nackenreflex Passive Drehung des Kopfes in Rückenlage löst eine der Fechterstellung ähnliche Körperhaltung aus. Die dem Gesicht zugewandten Extremitäten werden bei gleichseitigem Faustschluss und Einnehmen der Spitzfußstellung extendiert. Die Extremitäten der kontralateralen Seite werden gebeugt. 0. bis 2.
Glabellareflex Schließen der Augen bei Druck auf die Stirnmitte 0. bis 2.
Moro-Reflex Bei lauten Geräuschen, Licht oder plötzlicher Bewegung erfolgt zunächst eine Streck- und anschließend eine umklammernde Beugebewegung der Extremitäten 0. bis 3./4.
Galant-Reflex Bei Bestreichen des Rückens neben der Wirbelsäule in Bauchlage krümmt sich der Rumpf auf der stimulierten Seite 0. bis 5./6.
Palmarer Greifreflex Druck auf die Handinnenfläche führt zum Greifen und Faustschluss 0. bis 5./6.
Plantarer Greifreflex Druck auf die Fußsohle führt zum Zusammenkrallen der Zehen 0. bis 12.
Labyrinthstellreflex Bei Veränderung der Kopf- oder Körperstellung im Raum wird der Kopf in Normalstellung gebracht (Scheitel zeigt nach oben, Mund und Augenlinie sind waagerecht). 1./2. bis 12.
Landau-Reflex Wird der Säugling in Bauchlage schwebend gehalten, hebt er den Kopf und streckt Wirbelsäule und Beine 3./5. bis 12./24.
Stichworte: Reflex
Fachgebiete: Kinderheilkunde

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Dr. Frank Antwerpes
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21.03.2024, 09:00
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