Fechterstellung
Englisch: fencer´s stance
Definition
Als Fechterstellung bezeichnet man in der Pädiatrie und Neurologie die Einnahme einer fechterähnlichen Körperhaltung. Der Kopf ist zur Seite gedreht, wobei die dem Gesicht zugewandten Extremitäten extendiert und die Extremitäten der kontralateralen Seite gebeugt werden. In der Rechtsmedizin ist die Fechterstellung eine typische Haltung bei Brandleichen.
Vorkommen
Pädiatrie
Beim Säugling ist die Fechterstellung physiologischer Ausdruck der neuronalen Entwicklung und ab der 6.-7. Woche zu beobachten. Dabei gilt die Abgrenzung vom pränatal angelegten asymmetrischen tonischen Nackenreflex (ATNR), bei dem zusätzlich Faustschluss und Spitzfußhaltung der gesichtsseitigen Körperseite auftreten. Auslösender Stimulus ist die passive Drehung des Kopfes in Rückenlage.
Neurologie
Die unwillkürliche Einnahme der Fechterstellung kann neuropathologischer Ausdruck eines persistierenden ATNR in Folge einer zentralnervösen Schädigung (infantile Zerebralparese) oder einer supplementär motorischen Frontallappenepilepsie sein.
Rechtsmedizin
Die Fechterstellung in der Rechtsmedizin beschreibt eine typische Haltung der Arme und Beine bei Brandleichen infolge der Hitzeschrumpfung der Muskulatur. Sie kommt zustande, da die Masse der Beugemuskeln die der Streckmuskulatur überwiegt. Im Gegensatz zur Fechterstellung in Pädiatrie und Neurologie kommt es zu einer Beugung in Hand-, Ellenbogen-, Knie- und Hüftgelenken. Die Hüftgelenke sind außenrotiert und die Füße in Klumpfußstellung.
Literatur
- Pschyrembel Fechterstellung, abgerufen 14.07.2024