Glabellareflex
Synonyme: Glabella-Reflex, Myerson-Zeichen
Englisch: glabellar reflex, glabellar tap sign, Myerson's sign
Definition
Der Glabellareflex ist ein primitiver Fremdreflex, den man durch leichtes Beklopfen der Glabella (Region oberhalb der Nasenwurzel) auslöst. Dadurch kommt es zum Lidschlag mit Augenschluss, der jedoch normalerweise nach einigen Malen unterdrückt werden kann. Dieser Reflex ist z.B. bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Morbus Parkinson positiv.
Durchführung
Zur Überprüfung tippt der Untersucher dem Patienten mit dem Finger mehrfach schnell auf die Glabella und fordert den Patienten dazu auf, dabei nicht zu blinzeln. Physiologischerweise kann das Blinzeln vom Patienten nach einigen Malen unterdrückt werden (Habituation).
Der Glabellarreflex hat die gleiche Reflexantwort wie der Lidschlussreflex, daher ist bei der Ausführung darauf zu achten, den klopfenden Finger über die Stirn (also außerhalb des Sichtfelds) zur Glabella zu bewegen.
Interpretation
Der Glabellareflex ist positiv, wenn der Patient das Blinzeln nicht unterdrücken kann. Bei Kindern kann diese Gewöhnung (Habituation) entweder verzögert auftreten oder vorübergehend fehlen, was im Rahmen der kindlichen Entwicklung normal ist. Bei Erwachsenen wird das Fehlen einer Habituation als pathologisch angesehen.
Ein positiver Glabellareflex kann nicht nur bei Parkinson, sondern auch bei demenziellen Erkrankungen und Chorea Huntington beobachtet werden. Er ist nicht zur Früherkennung geeignet, sondern ein Hinweis auf ein bereits fortgeschrittenes Stadium dieser Erkrankungen.[1]
Quellen
- ↑ Friedman und Abrantes, The glabellar reflex is a poor measure of Parkinson motor severity, Int J Neurosci, 2013