Plexus coeliacus (Veterinärmedizin)
Synonym: Pl. coeliacus
Definition
Als Plexus coeliacus bezeichnet man ein vegetatives Nervengeflecht im kranialen Bauchhöhlenabschnitt aller Haussäugetiere.
Anatomie
Der Plexus coeliacus und das zugehörige Ganglion coeliacum liegen gemeinsam an der Abgangsstelle der Arteria coeliaca aus der Aorta abdominalis. Sie liegen dieser ventral auf und stehen in engem Kontakt mit dem Plexus mesentericus cranialis.
Beide Plexus - und die zugehörigen Ganglien - bilden zusammen das größte, einheitliche vegetative Nerven- und Gangliengeflecht des Bauchraums. Sie umgeben die Gekrösewurzel strahlenförmig und werden daher vereint als Sonnengeflecht (Plexus solaris) bezeichnet.
An den Plexus solaris, insbesondere aber an den Plexus coeliacus, finden auch Zweige des Truncus vagalis dorsalis Anschluss. Aufgrund dieser Anschlüsse besitzen die aus dem Geflecht abzweigenden Nerven sowohl sympathische als auch parasympathische Fasern.
Abgänge
Aus dem Plexus solaris entspringen eine Reihe weiterer Nervengeflechte, in die wiederum Ganglien eingestreut sind. Sie orientieren sich in ihrem Verlauf an den großen Arterien des Bauchraums. Mit dem Plexus coeliacus stehen folgende Geflechte in Verbindung:
- das Magengeflecht (Plexus gastricus) entlang der Arteria gastrica sinistra
- die Plexus ruminalis dexter und sinister, die beim Wiederkäuer zusätzlich noch zum Magengeflecht ausgebildet sind und zwischen dem dorsalen und ventralen Endblindsack (Saccus caecus caudodorsalis und caudoventralis) miteinander in Verbindung stehen
- das Lebergeflecht (Plexus hepaticus) folgt den Ästen der Arteria hepatica communis und entlässt den Plexus pancreaticus an die Bauchspeicheldrüse
- das Milzgeflecht (Plexus lienalis), das der Arteria lienalis bis zur Milz folgt
Topographie
Die funktionell eng verbundenen Ganglia coeliacum und mesentericum craniale sind links und rechts am Ursprung der Arteria coeliaca bzw. Arteria mesenterica cranialis ausgebildet, können aber auch zwischen beiden Gefäßstämmen liegen. Beide Ganglien sind untereinander durch kräftige Rami interganglionares verbunden, evtl. aber auch jederseits zu einem gemeinsamen Ganglion verschmolzen.
Den Ganglien schließen sich die Mehrzahl der Endäste der Nervi splanchnici sowie die Rami coeliaci des Nervus vagus an.
Tierartliche Besonderheiten
Beim Pferd verschmelzen in der Regel beide Ganglien, sodass der Stamm der Arteria mesenterica cranialis beidseits von einem mächtigen und halbmondförmigen Knoten umfasst wird.
Beim Wiederkäuer ist das kleinere Ganglion coeliacum rundlich bis oval, das größere und kaudal von der gleichnamigen Arterie liegende Ganglion mesentericum craniale länglich geformt. Die Ganglien sind hierbei untereinander und mit denen der Gegenseite durch nervenzellreiche Stränge zu einem knotenartigen Geflecht verbunden.
Beim Fleischfresser ist das Ganglion coeliacum für gewöhnlich größer als das Ganglion mesentericum craniale. In manchen Fällen sind beide Ganglien zu einem einheitlichen Knoten verschmolzen. Beim Hund findet man oft jeweils zwei Ganglia coeliaca und mesenterica craniales oder auch nur zwei Ganglia coeliaca und ein Ganglion mesentericum craniale.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, Eugen Seiferle. Band IV: Nervensystem. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004.
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