Papillomaviridae
Synonym: Papillomaviren
Definition
Systematik
- Realm: Monodnaviria
- Reich: Shotokuvirae
- Phylum: Cossaviricota
- Klasse: Papovaviricetes
- Ordnung: Zurhausenvirales
- Familie: Papillomaviridae
- Ordnung: Zurhausenvirales
- Klasse: Papovaviricetes
- Phylum: Cossaviricota
- Reich: Shotokuvirae
Taxonomie
Derzeit (2021) werden Papillomaviren in zwei Subfamilien und eine Vielzahl von Gattungen eingeteilt. Die über 100 bekannten humanpathogenen Arten finden sich dabei in fünf Gattungen der Subfamilie Firstpapillomavirinae:
Unterfamilie | Gattung | Art |
---|---|---|
Firstpapillomaviridae | Alphapapillomavirus | Alphapapillomavirus 1 bis 11, 13, 14 (u.a. Humanes Papillomvirus 2, 6, 7, 10, 16, 18, 26, 32, 34, 53, 54, 61, 71) |
Betapapillomavirus | Betapapillomavirus 1 bis 6 (u.a. Humanes Papillomvirus 5, 9, 49) | |
Gammapapillomavirus | Gammapapillomavirus 1 bis 27 (u.a. Humanes Papillomvirus 4, 48, 50, 60, 88) | |
Mupapillomavirus | Mupapillomavirus 1 bis 3 (Humanes Papillomvirus 1, 63, 204) | |
Nupapillomavirus | Nupapillomavirus 1 (Humanes Papillomvirus 41) |
Die Einteilung der Papillomviren beruht auf dem Grad der Ähnlichkeit ihrer L1-Gensequenzen (s.u.): Ein eigenständiger Typ muss über 10 % Sequenzabweichung zum nächstverwandten Typ zeigen. Typen mit bis zu 60 bis 70% Sequenzübereinstimmung werden einer Art, bei bis zu 60 % einer Gattung zugeordnet.
Weiterhin existieren verschiedene Papillomviren, die bei Tieren Erkrankungen auslösen können:
- Rhesusaffenpapillomavirus (RhPV) aus der Gattung der Alphapolyomaviren
- Vertreter der Gattungen Delta-, Epsilon- und Zetapapillomavirus infizieren Ein- und Paarhufer
- Vertreter der Gattungen Iota-, Kappa- und Pipapillomaviren können Nagetiere befallen
- Arten der Gattung Lambdapapillomavirus können die Haut und Schleimhaut von Hunden und Katzen infizieren
- Omegapapillomaviren infizieren die Genitalregion von Schweinswalen
siehe Hauptartikel: Virustaxonomie
Morphologie
Papillomaviren bestehen aus einem ikosaedrischen Kapsid mit ca. 50 nm Durchmesser. Sie besitzen keine Lipidhülle, sodass sie relativ resistent sind und in der Umwelt über längere Zeit infektiös bleiben.
Das Genom liegt als zirkuläre, kovalent geschlossene, doppelsträngige DNA mit ca. 8 kbp vor. Die DNA-Superhelix ist assoziiert mit zellulären Histonproteinen in Form einer Nukleosom-ähnlichen Struktur.
Man unterscheidet frühe regulatorische Gene (z.B. E1 bis E7 bzw. E8) von späten Genen (L1, L2).
Pathologie
Humane Papillomviren sind mit einer Reihe von Krankheitsbildern assoziiert. Viele verursachen meist benigne Hauterscheinungen (z.B. Verrucae vulgaris, Verrucae plantaris, Mosaikwarzen). Einige Läsionen können jedoch zu malignen Karzinomen (Zervixkarzinom und andere anogenitale Karzinome von Vulva, Vagina, Penis und Anus) fortschreiten. Für die Entdeckung des Zusammenhangs von HPV und der Entstehung des Zervixkarzinoms wurde Harald zur Hausen 2008 mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin geehrt.
Auf Grund ihres Gewebetropismus können humanpathogene Papillomviren in kutane Typen und genitale Typen eingeteilt werden. Weiterhin unterscheidet man je nach Risiko einer malignen Entartung zwischen Low- und High-Risk-Typen:
- Infektionen des Genitaltrakts mit Low-Risk-Typen (z.B. HPV-6, -11, -40) verursachen sehr selten Malignome
- High-Risk-Typen (z.B. HPV-16, -18, -31, -45) verursachen Läsionen, die über dysplastische Vorstufen bis zum Karzinom fortschreiten können.
siehe Hauptartikel: Humanes Papillomvirus
Literatur
- Susanne Modrow, Dietrich Falke, Uwe Truyen, Hermann Schätzl (2010): Molekulare Virologie. 3. Auflage, Spektrum
- Hof H, Schlüter D, Dörries R, Duale Reihe - Medizinische Mikrobiologie, Hrsg. 7., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2019
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