Tropismus
von griechisch: τροπός ("tropos") - Wendung
Englisch: tropism
Definition
Als Tropismus bezeichnet man in der Medizin die Affinität eines Wirkstoffs oder Krankheitserregers zu einer bestimmten Körperstruktur - z.B. zum einem Organ (Organotropismus). In der Virologie wird der Begriff verwendet, um die Eigenschaft eines Virus zu charakterisieren, einen bestimmten Wirt zu bevorzugen bzw. in einen bestimmten Zelltyp einzudringen und sich dort zu vermehren.
Formen
- Wirtstropismus
- Organotropismus
- Zelltropismus
Hintergrund
Die meisten Viren adressieren einen ganz bestimmten Zelltyp, um sich zu vermehren. Diese Zellen stellen innerhalb des Wirts ein Reservoir für die weitere Ausbreitung der Infektion dar. Eine Zelle oder Zelllinie, die von einem bestimmten Virus infiziert werden kann, wird auch als "permissiv" für dieses Virus bezeichnet. Ist sie für den Virus unempfänglich, spricht man von resistent bzw. restriktiv.
Grundlage des Tropismus sind Oberflächenstrukturen (Rezeptoren) der Zelle, die es dem Virus ermöglichen, mit Hilfe komplementärer Proteine an die Zielzelle anzudocken. Beispielsweise infiziert HIV Lymphozyten mit CD4-Rezeptoren, indem es mit seinem gp120-Protein an diese Rezeptoren bindet. Ein weiterer Faktor für den Tropismus ist die biochemische Ausstattung der Zelle, d.h. ihre Zellorganellen und Enzyme. Sie müssen den Anforderungen des Virus im Hinblick auf seine Replikation entsprechen und eine Freisetzung neugebildeter Virionen ermöglichen.
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