Organophosphate
Definifion
Bei Organophosphaten handelt es sich um organische Phosphorsäureester (Alkylphosphate) nach der typischen Schrader-Formel:
- R1- (PO) - R2 + ein X- am Phosphat als Zentrum
Durch kovalente Bindung führen sie zu einer nahezu irreversiblen Hemmung der Acetylcholinesterase und der Pseudocholinesterase.
Wirkungsweise
Die Phosphorsäureester gehören zu den veresternden Inhibitoren der Cholinesterasen. Sie binden an das esteratische Zentrum und phosphorylieren das entsprechende Enzym. Durch Hydrolyse findet zwar eine Regeneration der phosphorylierten Enzyme statt, diese erfolgt aber extrem langsam und kann mitunter Tage dauern. Daher kommt die Wirkung einer irreversiblen Hemmung nahezu gleich.
In Folge der Hemmung kommt es zu einem Acetylcholinanstieg im synaptischen Spalt und zu einer Dauererregung der muskarinischen und nikotinischen Acetylcholinrezeptoren.
Toxizität
Nach ihrer Toxizität kann man Organophosphate wie folgt klassifizieren:
Klassifizierung | LD 50 bei Ratte [mg/kg] | Stoffbeispiel |
---|---|---|
Supertoxisch | 0,2-0,5 | Tabun |
Extrem toxisch | 5-10 | Paraoxon |
Sehr toxisch | 100-200 | Diazinon |
Mittelgradig toxisch | 500-600 | Trichlorphon |
Gering toxisch | über 5000 | |
Nicht toxisch | über 15000 |
Durch eine Messung der Cholinesterase-Aktivität im Blut kann der Grad einer Organophosphat-Intoxikation abgeschätzt werden.
Anwendung
- Kampfgase: Sarin ( ≠ Serin!), Tabun
- Insektizide: Desulfurierung von Parathion zu Paraoxon
- Endo- und Ektoparasitika ( z.B. Coumafos, Dichlorphos, Diazinon, Trichlorphon)
- Therapie des Glaukoms: Paraoxon
Intoxikationssymptome
Bei einer Intoxikation mit Organophosphaten zeigt sich infolge der cholinergen Wirkung die Symptomatik eines Cholinergen Syndroms, u.a. mit:
- Bradykardie
- Blutdruckabfall
- Bronchospasmus und Atemlähmung
- Miosis
- verstärkte Drüsentätigkeit (Hypersekretion)
Zur Diagnostik einer Intoxikation kann auf eine laborchemische Bestimmung der Pseudocholinesterase-Aktivität zurückgegriffen werden. Bei schweren Intoxikationen liegt der entsprechende Wert unterhalb von 10% der Norm[1] (4 bis 13 U/ml[2]).
Therapie bei Organophosphatvergiftung
um diese Funktion zu nutzen.