Prostataspezifisches Membranantigen
Synonyme: Glutamatcarboxypeptidase II, NAAG-Peptidase
Definition
Prostataspezifisches Membranantigen, kurz PSMA oder GCPII, ist ein Glykoprotein, das sowohl auf der Zellmembran von gesunden Prostatazellen, als auch auf Prostatakarzinomzellen vorkommt.
Genetik
Das PSMA-Gen befindet sich auf Chromosom 11 an Genlokus p11.12.
Biochemie
Das prostataspezifische Membranantigen besteht aus 750 Aminosäuren und hat ein Molekulargewicht von rund 84 kDa. Durch posttranslationale Modifikation kann das Molekulargewicht auf 100 kDa erhöht sein.
PSMA ist ein Metalloenzym. Der Großteil des Enzyms befindet sich als extrazelluläre Domäne im Extrazellulärraum. Es katalysiert die Umsetzung von N-Acetylaspartylglutamat (NAAG) zu Glutamat und N-Acetylaspartat (NAA).
Klinik
Beim Prostatakarzinom wird PSMA von über 95 % der Zellen exprimiert. Es weist in aggressiven Tumoren mit Gleason-Score 4 oder 5, im Falle einer Metastasierung und bei kastrationsunhabhängigem Prostatakarzinom, eine starke Überexpression auf. Im Vergleich zu gesunden Zellen kann es ums 8- bis 12-fache erhöht sein und eignet sich daher potentiell als Tumormarker.
Zum Nachweis der PSMA-Überexpression kann eine PSMA-PET/CT durchgeführt werden. Die Markierung erfolgt dabei mittels radioaktivem Flotufolastat F-18, das spezifisch an PSMA bindet.[1]
Nicht jedes Prostatakarzinom weist eine PSMA-Anreicherung auf. Bei ca. 5 bis 8 % der Patienten mit aggressivem Prostata-Ca fällt der PSMA-Nachweis negativ aus.
Pharmakologie
Lutetium (177Lu) Vipivotid-Tetraxetan ist zur Therapie von metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom zugelassen. Das Arzneimittel besteht aus dem Radionuklid Lutetium-177, das an einen PSMA-Liganden gekoppelt ist. Dadurch werden die PSMA-positiven Zellen spezifisch der radioaktiven Strahlung ausgesetzt und so der Zelltod induziert.
um diese Funktion zu nutzen.