Myokarditis (Hund)
Synonym: Herzmuskelentzündung
Englisch: myocarditis
Definition
Als Myokarditis bezeichnet man beim Hund eine meist infektiös bedingte Entzündung des Herzmuskelgewebes.
Vorkommen
Das Krankheitsbild der Myokarditis wird beim Hund nur selten beschrieben, da die Diagnose intra vitam nicht bestätigt werden kann. Es sind keine Rasse- oder Geschlechtsprädispositionen bekannt.
Ätiologie
Bakterielle, virale, parasitäre oder pilzbedingte Infektionen können das klinische Bild einer Myokarditis verursachen. Beschriebene Erreger sind unter anderem:
- Parvovirus
- West-Nil-Virus
- Staphylococcus ssp.
- Streptococcus ssp.
- Toxoplasmen
- Babesia canis
- Toxocara ssp.
- Aspergillus ssp.
- Cryptococcus ssp.
Zusätzlich können auch nicht-infektiöse Ursachen (z.B. Toxine, Trauma, autoimmune Reaktionen) eine Myokarditis hervorrufen.
Pathogenese
Die Erreger bewirken eine Zerstörung der Zellintegrität und infolgedessen Reperaturvorgänge, welche die Inotropie und Lusitropie des Herzmuskels verschlechtern können. Entzündliche Veränderungen des Herzmuskelgewebes verusachen ein Remodelling.
Chronisch-entzündliche Prozesse schädigen das Myokard und führen zu einer Verschlechterung der Herzfunktion, wodurch die Auswurfleistung sinkt. Die Folge ist eine Dilatation von Ventrikel und Vorhof, was dem phänotypischen Bild einer dilatativen Kardiomyopathie (DCM) entspricht. Um eine Unterscheidung zwischen DCM und Myokarditis durchzuführen, sind pathohistologische Untersuchungen notwendig.
Klinik
Hunde mit akuter Myokarditis zeigen unter anderem folgende Symptome:
- Leistungsschwäche
- Tachypnoe
- Dyspnoe
- reduziertes Allgemeinbefinden
- rezidivierende Fieberschübe
Tiere mit chronischer Myokarditis weisen sowohl subklinische als auch klinische Erkrankungsphasen auf. Diese Patienten haben in der Regel jedoch kein Fieber.
Diagnostik
Um den Verdacht einer Myokarditis zu äußern, ist insbesondere die Bestimmung des cardialen Troponin-I zu Beginn der Erkrankung notwendig. Es muss jedoch beachtet werden, dass dieser Laborwert bei jeglicher Schädigung der Myokardzellen ansteigt und nicht spezifisch für eine Myokarditis ist. Zusätzlich sollte eine Blutkultur für bakteriologische Untersuchungen angefertigt werden.
Bei der akuten Form der Myokarditis ist im Rahmen der Echokardiografie kein charakteristisches Bild zu erkennen. Erst später werden manche Ventrikelbereiche hypokontraktil und durch die Einlagerung von Ersatzfibrose zunehmend echogener.
In der Elektrokardiografie (EKG) können bei vielen Patienten ventrikuläre Extrasystolen identifiziert werden. Diese werden durch die primäre Myokardveränderung hervorgerufen.
Die endgültige Diagnose einer chronischen Myokarditis, die den Phänotyp einer DCM verursacht, kann nur post mortem gestellt werden.
Therapie
Die Therapie richtet sich nach der jeweils zugrundeliegenden Ursache und muss individuell an den Patienten angepasst werden. Rhythmusstörungen müssen je nach Art spezifisch behandelt werden.
Quellen
- Kresken J, Wendt R, Modler P (Hrsg.). Praxis der Kardiologie Hund und Katze. 2., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2019. doi:10.1055/b-006-166351
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