Lusitropie
Englisch: lusitropy
Definition
Als Lusitropie bezeichnet man die Beeinflussung der Fähigkeit des Herzmuskels zur schnellen und vollständigen Relaxation. Die Lusitropie ist das Gegenstück zur Inotropie des Myokards, hat aber die gleiche Relevanz für die mechanische Pumpwirkung des Herzens.
Positive Lusitropie
Unter positiver Lusitropie versteht man eine Steigerung der Relaxationsfähigkeit, z.B. durch den Neurotransmitter Noradrenalin. Sie wird durch β1-Adrenozeptoren vermittelt. Noradrenalin löst eine Phosphorylierung von Phospholamban auf einem cAMP-abhängigen Signalweg aus. Normalerweise hemmt Phospholamban die sarkoplasmatische Calciumpumpe (SERCA), die Calcium aus dem Zytoplasma in das sarkoplasmatische Retikulum (SR) bewegt. Wird sie durch Phosphorylierung von Phospholamban enthemmt, können mehr Calciumionen in das SR gepumpt werden. Dadurch dass intrazelluläres Calcium rasch aus dem Zytoplasma verschwindet, kann die Herzmuskelzelle schneller relaxieren. Gleichzeitig steht beim nächsten Aktionspotential mehr Calcium im SR zur Verfügung, sodass Katecholamine gleichzeitig die Inotropie steigern.[1]
Eine positive Lusotropie durch Stimulation der β-Adrenozeptoren wird ferner dadurch erreicht, dass die Proteinkinase A das Troponin I phosphoryliert. Das wiederum senkt die Affinität von Troponin C zu Calcium. Die Muskelfasern reagieren dann weniger sensibel auf Calcium.[1]
Negative Lusitropie
Umgekehrt versteht man unter negativer Lusitropie, dass die Relaxationsfähigkeit der Herzmuskulatur abnimmt. Ein negative Lusitropie sieht man bei hoher zytoplasmatischer Calciumkonzentration, herabgesetzter Leistung der SERCA und erhöhter Calciumaffinität des Troponin C. Klinische Ursachen können eine Myokardischämie oder eine Alkalose sein.