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Muskelfaserriss

(Weitergeleitet von Muskelriss)

1. Definition

Der Muskelfaserriss ist ein Trauma der Muskulatur mit Riss einer oder mehrerer gruppierter Muskelfasern eines Skelettmuskels. Es handelt sich häufig um eine Sportverletzung.

2. Pathogenese

Muskelfaserrisse sind eine Steigerung der Muskelzerrung bzw. die Vorstufe eines Muskelrisses, bei dem definitionsgemäß die Kontinuität von einem Drittel des Muskelquerschnitts unterbrochen ist.

Muskelfaserrisse werden durch sportliche Aktivität bei kalter Witterung und nicht ausreichendem Aufwärmen vor der Aktivität begünstigt. Gefährdet sind insbesondere Leistungssportler, bei denen eine Muskelermüdung bzw. ein erschöpfter Muskelstoffwechsel mit Muskelverhärtungen vorliegt.

3. Klinik

Bei einem Muskelfaserriss kommt es im Laufe der Anstrengung zu einem stechenden Schmerz. Danach sind Bewegungen des betroffenen Muskels schmerzhaft. Bei der klinischen Untersuchung ist meistens ein Hämatom über dem Areal des Faserrisses sichtbar.

4. Diagnostik

Der Muskelfaserriss kann als umschriebene Kontinuitätsunterbrechung tastbar sein. Kleine Muskelfaserrisse lassen sich in der Regel gut mit einer Sonographie nachweisen. In der Magnetresonanztomographie (MRT) zeigen sich Muskelfaserrisse durch eine Unterbrechung einiger oder aller Muskelfasern und findet sich am häufigsten im Bereich des Muskel-Sehnen-Übergangs. Ein intramuskuläres Hämatom deutet auf einen Partialriss hin.

5. Therapie

Im Akutstadium kurz nach dem Muskelfaserriss ist bezüglich der Erstmaßnahme das PECH-Schema anzuwenden:

  • Pause (Muskel schonen)
  • Eis (kühlen)
  • Compression (mittels eines elastischen Druckverbandes)
  • Hochlagern

Die weitere Therapie des Muskelfaserrisses ist supportiv und symptomatisch. In den ersten Tagen nach dem Ereignis wird der Muskel geschont, es kommen abschwellende und kühlende Salbenverbände (u.a. Diclofenac, Heparin), antiphlogistische Enzyme (z.B. Phlogenzym®) und Muskelrelaxanzien (z.B. Tetrazepam) zum Einsatz. Als apparative Therapiemaßnahmen kommen die Galvanisation und die Iontophorese zum Einsatz. Eine manuelle Lymphdrainage kann die Abschwellung beschleunigen.

Ab dem 4.-5. Tag nach dem Ereignis werden Massagen der Muskulatur um das verletzte Areal und leichte passive Dehnungsübungen angeschlossen. Sobald eine schmerzfreie Belastung möglich ist, sollte diese unter physiotherapeutischer Anleitung mit isometrischem Krafttraining und Laufübungen erfolgen, um einen Belastungsaufbau zu beginnen und eine Muskelatrophie minimal zu halten.

Jedoch besteht bei zu schneller und inadäquater Belastung die Gefahr einer vergrößerten Narbenbildung bishin zur reaktiven Myositis ossificans. Eine volle sportliche Belastung ist etwa 4-6 Wochen nach einem Muskelfaserriss möglich.

siehe auch: Muskelverletzung, Muskelzerrung, Muskelriss

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