Musculus biceps femoris (Veterinärmedizin)
Synonyme: M. biceps femoris, zweiköpfiger Oberschenkelmuskel
Definition
Der Musculus biceps femoris ist ein kräftiger Skelettmuskel der primären Hüftgelenksmuskulatur und bei allen Haussäugetieren an der Hintergliedmaße ausgebildet.
Anatomie
Der Musculus biceps femoris ist einer der stärksten Muskeln des gesamten Körpers. Er liegt direkt unter der Haut und den Faszien an der Hinterbacke sowie am Oberschenkel.
Der Muskel kann in eine mächtige kraniale Portion (Wirbelkopf) und eine schwächere kaudale Portion (Beckenkopf) unterteilt werden. Beide Anteile weisen enge Verbindungen auf, wobei der Wirbelkopf beim Wiederkäuer und Schwein mit dem Musculus glutaeus superficialis zum Musculus gluteobiceps vereinigt ist. Manche Autoren beschreiben noch eine weitere Portion (Oberschenkelkopf), die als Abspaltung der kaudalen Portion vom Oberschenkel entspringt und nur beim Pferd vorhanden ist.
Der gesamte Musculus biceps femoris spaltet sich in Richtung des Unterschenkels in zwei (Fleischfresser, Schwein und Wiederkäuer) bzw. drei (Pferd) Portionen auf, von denen jeweils die vordere aus der kranialen und die mittlere bzw. hintere aus der kaudalen Portion entstammt. Im Bereich des Kniegelenks und der proximalen Unterschenkelhälfte laufen die Muskelfasern als breite und flächenhafte Sehnen aus, die mit den dort liegenden Faszien verschmelzen.
Verlauf
Der Musculus biceps femoris weist aufgrund seiner unterschiedlichen Anteile verschiedene Ursprungspunkte auf:
Portion: | Tierart: | Ursprung: |
---|---|---|
Wirbelkopf | Flfr. | Tuber ischiadicum Ligamentum sacrotuberale |
Pfd./Wdk./Schw. | letzte Sakralwirbel Ligamentum sacrotuberale latum Tuber ischiadicum | |
Beckenkopf | Pfd. | Tuber ischiadicum Os ischii (ventral) |
Oberschenkelkopf | Pfd. | Tuberositas m. bicipitis femoris |
Der gesamte Muskel läuft in der Fascia lata, Fascia genus und Fascia cruris aus. Durch die Verbindungen mit den umliegenden Faszien sind auch Kontakte zum Kniescheibenband, der Tibia und dem Tuber calcanei (über die Fersenbeinsehne) vorhanden.
Funktion
Bei Kontraktion des Musculus biceps femoris erfolgt eine Streckung im Hüft- und Kniegelenk (Wirbelkopf) sowie Beugung im Kniegelenk (Beckenkopf). Über die Fersenbeinsehne wird auch eine Streckung im Sprunggelenk bewirkt, wobei der gesamte Muskel als Abduktor und starker Strecker der Hintergliedmaße dient.
Innervation
Der Muskel wird über den Nervus glutaeus caudalis (Wirbelkopf und kranialer Teil) bzw. Nervus tibialis (Beckenkopf und kaudaler bzw. mittlerer Teil) motorisch innerviert.
Literatur
- Messner, Patrick, Renkin, Maria. Anatomie des aktiven & passiven Bewegungsapparates der Haussäugetiere. Band III (Myologie). Vienna Academic Press, 201
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