Kniegelenk (Veterinärmedizin)
Synonym: Articulatio genus
Definition
Das Kniegelenk ist die gelenkige Verbindung zwischen Oberschenkel- und Unterschenkelknochen und der Kniescheibe (Patella) und besteht folglich bei den Haussäugetieren aus zwei Teilgelenken.
Besondere Bedeutung bekommt das Kniegelenk bei Pferden, die im Zuge des Schilderns das Kniescheibengelenk arretieren.
Anatomie
Das Kniegelenk ist ein zusammengesetztes, inkongruentes und unvollkommenes Walzengelenk und kann in zwei einzelne Gelenke unterteilt werden:
- Kniescheibengelenk (Articulatio femoropatellaris)
- Kniekehlengelenk (Articulatio femorotibialis)
Knochen
Die Knochen des Kniescheibengelenks sind:
- Femur: Trochlea ossis femoris
- Patella: Facies articularis
Die Knochen des Kniekehlengelenks sind:
- Femur: Condylus medialis ossis femoris und Condylus lateralis ossis femoris
- Tibia: Condylus medialis tibiae und Condylus lateralis tibiae
Mechanik
Die Articulatio femoropatellaris ist ein Schlittengelenk (Articulatio delabens), deren Gleitbewegungen in horizontal-transversaler Achse verlaufen.
Die Articulatio femorotibialis wird aufgrund seiner Inkongruenz und daraus resultierenden Bewegungsmöglichkeiten zum Trochoginglymus gezählt. Die in diesem Gelenk ausführenden Bewegungen verlaufen in horizontal-transversaler Achse, wobei die Rotationsbewegungen in vertikaler Längsachse durchgeführt werden.
Das Kniegelenk weist eine Normalstellung von 125-135° auf und ist tierartlich unterschiedlich stark ausgeprägt.
Synovialeinrichtungen
Die Gelenkkapsel des Kniescheibengelenks ist geräumiger gebaut als jene des Kniekehlengelenks. Sie besitzt nach proximal eine Aussackung direkt unter der Sehne des Musculus quadriceps femoris. Außerdem befindet sich distal der Patella zwischen dem Kniescheibenband und der Gelenkkapsel der infrapatelläre Fettkörper, Corpus adiposum infrapatellare.
Bandapparat
Die Gelenkbänder am Kniegelenk können in drei Gruppen unterteilt werden:
- Kniekehlengeleksbände:
- Meniskenhaltebänder:
- Kniescheibengelenksbänder:
Histologie
Klinik
Möchte man das Kniegelenk punktieren, so sollte dies beim Hund von lateral geschehen. Da beim Hund alle Synovialräume miteinander kommunizieren, kann man von lateral aus alle Ausbuchtungen erreichen. Man führt hierbei die Kanüle kaudal des infrapatellären Fettkörpers ein.
Beim Pferd findet man andere Verhältnisse vor. Hier kommunzieren die beiden Gelenksäcke nicht miteinander. Damit man das Kniegelenk punktieren kann, muss man drei Zugangswege wählen: Zum medialen Gelenksack gelangt man, indem man etwa zwei Fingerbreit proximal des medialen Tibiakondylus einsticht. Hierbei wird zwischen den beiden Bändern, dem Ligamentum collaterale mediale und dem Ligamentum patellae mediale in lateraler Richtung punktiert. Den lateralen Gelenksack punktiert man, indem man den Sulcus extensorius am kranialen oder am kaudalen Rand des Musculus extensor digitalis longus punktiert. Außerdem kann man den Synovialraum des Kniescheibengelenks durch Einführen einer Kanüle zwischen dem Ligamentum patella intermedium und dem Ligamentum patellae mediale erreichen.
Literatur
- Salomon, Franz-Viktor, Hans Geyer, and Uwe Gille, eds. Anatomie für die Tiermedizin. Enke, 2015
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