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Mukopolysaccharidose Typ I

Synonyme: MPS Typ I

1. Definition

Die Mukopolysaccharidose Typ I ist eine erbliche Erkrankung des Glykosaminoglykan-Stoffwechsels (Mukopolysaccharidose). Sie gehört zu den lysosomalen Speicherkrankheiten und ist die am längsten bekannte Mukopolysaccharidose.

2. Ursache

MPS-Typ I wird autosomal-rezessiv vererbt. Ihr liegt ein Defekt des Enzyms Alpha-L-Iduronidase zugrunde. Durch den Enzym-Defekt kommt es zur Ansammlung von Glykosaminoglykanen (GAG; früher als Mukopolysaccharide bezeichnet) und einer Störung des zellulären Stoffwechsels.

3. Einteilung

Ursache für den Enzymdefekt können verschiedene Mutationen sein, daher unterscheidet sich das klinische Bild der Erkrankung. MPS I kann in drei Verlaufsformen eingeteilt werden:

Verlaufsform Ausprägung
Morbus Hurler (M. Hurler) Schwer
Morbus Hurler-Scheie (M. Hurler-Scheie) Mittel
Morbus Scheie (M. Scheie) Mild

Inzwischen wird häufiger zwischen MPS I mit Beteiligung des zentralen Nervensystems (ZNS) und MPS I ohne ZNS-Beteiligung unterschieden. Beim Morbus Scheie liegt keine ZNS-Beteiligung vor, wobei beim Morbus Hurler immer von einer Beteiligung des ZNS auszugehen ist.

4. Symptome

Die Erkrankung manifestiert sich gegen Ende des 1. Lebensjahres und geht mit Ablagerungen von Dermatan- und Heparansulfat in Mesenchym- und Ganglienzellen einher.

4.1. Typische Merkmale

4.2. sonstige Symptome

4.3. Phänotyp

Der für die Mukopolysaccharidose Typ I typische "Gargoylismus", wie er von den Namensgebern Pfaundler und Hurler ursprünglich beschrieben wurde, äußert sich in teigig verdickter Haut, vergröberten Gesichtszügen, wulstigen Lippen, Makroglossie, struppigem Haar, Makrozephalus sowie Wachstumsretardierung.

4.4. Psychische Symptome

Es kommt schnell zum progredienten geistigen Abbau bishin zur Demenz.

5. Verlauf

Bis ca. zum 4. Lebensjahr kommt es zur Vollausprägung des klinischen Bildes. Durch die Mukopolysaccharideinlagerungen kommt es zur Herzinsuffizienz durch Klappenveränderungen, zu Intimaverdickungen der Koronarien und zu chronisch rezidivierenden Atemwegserkrankungen.

Durch Verdickung der Meningen und Subarachnoidalzysten entstehen häufig Liquorzirkulations- und -resorptionsstörungen, welche zu einer Hirndrucksteigerung mit entsprechender Symptomatik führen. Die Krankheit führt zwischen dem 11. und 14. Lebensjahr meist durch die kardiologischen Symptome zum Tod.

6. Therapie

Eine gentherapeutische Behandlung der Mukopolysaccharidose ist bislang noch nicht möglich. Es gibt jedoch Versuche, mittels Enzymersatztherapie (Iduronidase) oder Knochenmarkstransplantation kurativ einzugreifen. Hierbei ist jedoch entscheidend, dass mit der Therapie vor dem Einsetzen der Symptome begonnen wird.

Fachgebiete: Genetik, Kinderheilkunde

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Dr. Frank Antwerpes
Arzt | Ärztin
Sebastian Merz
Student/in der Humanmedizin
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