Mittelmeerfleckfieber
Synonyme: Mediterranes Fleckfieber, israelisches Fleckfieber, Boutonneuse-Fieber, Alte-Welt-Fleckfieber, Marseilles-Fieber, Afrikanischer Zeckentyphus
Englisch: Boutonneuse fever
Definition
Das Mittelmeerfleckfieber ist eine Rickettsiose, die durch Infektion mit dem Bakterium Rickettsia conorii entsteht.
Epidemiologie
Das Mittelmeerfleckfieber findet sich überwiegend in Südeuropa, Afrika sowie in südlichen und südwestlichen Gebieten in Zentralasien. Die braunen Hundezecken (Rhipicephalus sanguineus) sind Vektor und Reservoir von Rickettsia conorii.
Klinisches Bild
Nach einer Inkubationszeit von ungefähr einer Woche entwickeln sich typischerweise folgende Symptome:
- hohes Fieber
- Myalgien und Arthralgien
- Kopfschmerzen
- Photophobie
- Exanthem: erst makulös, dann makulopapulös, zum Teil petechial
Oft bildet sich an der Einstichstelle der Zecke ein Eschar aus. Bei Vorerkrankungen (Diabetes mellitus, Alkoholismus, Herzinsuffizienz) kann es zu schweren Verlaufsformen mit einer Letalität über 50 % kommen.
Diagnostik
Neben Berücksichtigung von epidemiologischen Daten sollte nach einem zurückliegenden Zeckenbiss gefragt werden. Bei Vorliegen entsprechender Symptome kann die Diagnose durch serologische Tests gesichert werden: Beweisend ist der zweifache Nachweis von IgM bzw. IgG-Antikörpern mittels ELISA oder indirekter Immunfluoreszenz aus dem Serum im Abstand von 3 Wochen. Die Serologie weist jedoch nur Antigene nach, die bei allen Rickettsien auftreten können. Somit ist eine genaue Zuordnung zu einer bestimmten Erregerspezies nicht möglich.
Weiterhin können Hautbiopsien mittels PCR auf Rickettsien-DNA untersucht werden. Eine kulturelle Anzucht erfordert Speziallaboratorien der Schutzstufe 3. Rickettsien zeigen zwar einen gramnegativen Zellwandaufbau, lassen sich aber diagnostisch durch eine Gramfärbung nicht darstellen.
Differenzialdiagnosen
In anderen geographischen Regionen existieren gleichartige Erkrankungen, z.B.
Therapie
Die Behandlung erfolgt bei entsprechendem Verdacht mit Doxycyclin für 1 bis 5 Tage in einer Dosierung von 2 x 100 mg/d. Alternativ kann Chloramphenicol für 7 bis 10 Tage in einer Dosierung von 4 x 500 mg/d eingesetzt werden.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.