Afrikanisches Zeckenbissfieber
Englisch: african tick bite fever
Definition
Das afrikanische Zeckenbissfieber ist eine Rickettsiose, die durch Infektion mit dem Bakterium Rickettsia africae entsteht.
Epidemiologie
Übertragen wird Rickettsiae africae überwiegend durch Zecken wie Amblyomma hebraeum und Amblyomma variegatum. Vieh oder Wildtiere (Ein- und Paarhufer) bilden das Erregerreservoir. Das afrikanische Zeckenbissfieber kommt vor allem in ländlichen Gebieten der Subsahara und auf den karibischen Inseln vor. Aufgrund des Tourismus in den Endemiegebieten ist das afrikanische Zeckenbissfieber die am häufigsten nach Europa und Nordamerika eingeschleppte Rickettsiose.
Klinisches Bild
Die Inkubationszeit beträgt durchschnittlich 4 bis 10 Tage. Typische Symptome sind:
Exantheme können ein vesikuläres Erscheinungsbild besitzen oder auch komplett fehlen.
Meist verläuft die Erkrankung gutartig. Komplikationen können ein prolongiertes Fieber über 3 Wochen oder eine reaktive Arthritis darstellen. Bisher sind keine Todesfälle beschrieben.
Diagnostik
Neben Berücksichtigung von epidemiologischen Daten sollte nach einem zurückliegenden Zeckenbiss gefragt werden. Bei Vorliegen entsprechender Symptome kann die Diagnose durch serologische Testverfahren gesichert werden: Beweisend ist der zweifache Nachweis von IgM bzw. IgG-Antikörpern mittels ELISA oder indirekter Immunfluoreszenz aus dem Serum im Abstand von 3 Wochen. Die Serologie weist jedoch nur Antigene nach, die bei allen Rickettsien auftreten können. Eine genaue Zuordnung zu einer bestimmten Erregerspezies ermöglicht sie nicht.
Darüber hinaus können Hautbiopsien mittels PCR auf Rickettsien-DNA untersucht werden. Eine kulturelle Anzucht erfordert Speziallaboratorien der Schutzstufe 3. Rickettsien zeigen zwar einen gramnegativen Zellwandaufbau, lassen sich aber diagnostishh durch eine Gramfärbung nicht darstellen.
Differenzialdiagnosen
Die klinisch ähnliche Maculatum-Krankheit wird durch die nahe verwandte Spezies Rickettsia parkeri hervorgerufen und von Ambylomma maculatum, seltener von A. americanum, A. triste und A. tigrinum übertragen. Sie tritt v.a. in Nord- und Südamerika auf.
Eine ähnliche Erkrankung wird im nördlichen Asien durch Rickettsia sibirica und Rickettsia heilongjiangensis übertagen. Weiterhin existieren in anderen geographischen Regionen gleichartige Erkrankungen, z.B.
- Mittelmeerfleckfieber durch Rickettsia conorii: Südeuropa, Afrika, mittlerer Osten, Zentralasien
- japanisches (orientalisches) Zeckenbissfieber durch Rickettsia japonica: Japan, Korea, China
- Queensland-Zeckenbissfieber durch Rickettsia australis (übertragen durch Ixodes holocyclus): Australien
- Flinders-Insel-Fleckfieber durch Rickettsia honei: Ozeanien, Asien
- TIBOLA (tick-borne lymphadenopathy) durch Rickettsia slovaca: Europa
Therapie
Die Behandlung erfolgt bei entsprechendem Verdacht mit Doxycyclin für 1 bis 5 Tage in einer Dosierung von 2 x 100 mg/d. Alternativ kann Chloramphenicol für 7 bis 10 Tage in einer Dosierung von 4 x 500 mg/d eingesetzt werden.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.