Minimale Aortenverletzung
Englisch: minimal aortic injury
Definition
Als minimale Aortenverletzung, kurz MAI, wird eine milde Aortenverletzung durch ein stumpfes Trauma bezeichnet, die sich nur auf die Intima beschränkt.
Epidemiologie
Minimale Aortenverletzungen machen 10 bis 28 % aller stumpfen traumatischen Aortenverletzungen aus. Die meisten Fälle entstehen bei angeschallten Fahrzeuginsassen im Rahmen von Frontalkollisionen mit Kraftfahrzeugen.
Diagnostik
Durch den vermehrten Einsatz von Multidetektor-CTs (MDCT) werden minimale Aortenverletzungen zunehmend diagnostiziert. Sie treten am häufigsten in der proximalen Aorta descendens im Bereich des Aortenisthmus auf. In der CT mit CT-Angiographie (CTA) zeigt sich in 80 % der Fälle eine intimale Irregularität oder ein Flap < 10 mm Größe und ohne Veränderung der Außenwand. In 10 % der Fälle besteht ein kleines intramurales Hämatom ohne Veränderung der Außenwand, das sich als sichelförmige Hyperdensität im nativen CT zeigt. Weiterhin kann ein kleines Pseudoaneurysma vorkommen, meist in der anteromedialen Aorta im Bereich des Isthmus.
Indirekte Zeichen sind einer MAI sind:
- periaortales Hämatom
- Mediastinalhämatom
- intraluminaler Thrombus
- assoziierte Frakturen von Sternum, kranialen Rippen, Scapula oder der oberen BWS.
Differenzialdiagnosen
- Bewegungsartefakte durch Atmung oder arterielle Pulsation
- Aufhärtungsartefakte durch Kontrastmittel
- Anatomische Normvarianten: Aortic Spindle, Ductus diverticulum
- Aortendissektion
Therapie
Minimale Aortenverletzungen heilen in der Regel spontan ab. Je nach Begleitverletzungen kommen Antihypertensiva und Antikoagulanzien zum Einsatz. Engmaschige Verlaufskontrollen sind notwendig: Meist wird eine CTA nach 48 bis 72 Stunden und eine nach einem Monat empfohlen. Pseudoaneurysmen werden aufgrund des Risikos einer Progression chirurgisch oder endovaskulär behandelt.
um diese Funktion zu nutzen.