Dysmenorrhö
Synonyme: Regelschmerzen, Menstruationsschmerzen, Dysmenorrhoe
Englisch: dysmenorrhea
Definition
Als Dysmenorrhö bezeichnet man eine mit krampfartigen Schmerzen einhergehende Menstruation. Die Dysmenorrhö kann ein Hinweis auf das Vorliegen einer Zyklusstörung sein.
Einteilung
...nach Auftreten
- Primäre Dysmenorrhö: Im Falle der primären Dysmenorrhö ist die Menstruation selbst der Schmerzauslöser. Diese Form der Dysmenorrhö setzt in der Regel kurz nach der Menarche ein und kann bei den betroffenen Frauen bis zur Menopause andauern. Auslöser sind wahrscheinlich Prostaglandine, die schmerzhafte Kontraktionen und passagere Durchblutungsstörungen des Myometriums triggern.
- Sekundäre Dysmenorrhö: Die sekundäre Dysmenorrhö ist eine Folge anderer Erkrankungen oder Veränderungen des weiblichen Genitals. Beispiele sind Uterusmyome oder Endometriose. Eine sekundäre Dysmenorrhö kann auch bei Verwendung eines Intrauterinpessars auftreten.
...nach Ursachen
Man unterscheidet kausal folgende Formen der Dysmenorrhö:
- Funktionelle Dysmenorrhö: wahrscheinlich durch gesteigerte Prostaglandinsynthese im Endometrium
- Endokrine Dysmenorrhö: erniedrigte periovulatorische Östrogenspiegel und niedrige Östrogen- und Gestagenspiegel in der Lutealphase
- Endometroide Dysmenorrhö: auf dem Boden einer Endometriose; Häufung zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr
- Organische Dysmenorrhö: durch intramurale Myome, entzündungsbedingte Adhäsionen, Zervixveränderungen oder Uterusfehlbildungen
Klinik
Die Symptomatik variiert und ist – neben anderen Faktoren – von der individuellen Schmerztoleranz und psychischen Begleitumständen abhängig. Leitsymptom sind krampfartige Unterleibsschmerzen, die von weiteren abdominellen Symptomen wie Nausea, Völlegefühl, Erbrechen und Durchfall begleitet sein können. Als Nebensymptom treten häufig Kopfschmerzen auf.
Diagnostik
Da sich hinter einer Dysmenorrhö ernstzunehmende organische Veränderungen verbergen können, sollte in jedem Fall eine gründliche gynäkologische Diagnostik erfolgen. Vor allem eine Endometriose wird häufig als funktionelle Dysmenorrhö verkannt.
Therapie
Die Therapie ist abhängig von der auslösenden Ursache. Bei sekundärer Dysmenorrhö steht die Beseitigung der Kausalfaktoren im Vordergrund. Bei einer primären bzw. funktionellen Dysmenorrhö kommen u.a. Analgetika, Spasmolytika (z.B. Butylscopolamin), lokale Wärmeanwendungen sowie die Gabe diverser Phytotherapeutika (u.a. Mönchspfeffer, Johanniskraut, Schafgarbe, Frauenmantel) in Frage. Auch alternativmedizinische Behandlungen werden von den betroffenen Patientinnen gesucht. Nur für einen Bruchteil der Therapien liegt dabei ein Evidenzbeleg vor.