Medikamenteninduzierter Kopfschmerz
Definition
Medikamenteninduzierte Kopfschmerzen sind Kopfschmerzen, die im weitesten Sinne durch Arzneimittel ausgelöst bzw. aufrechterhalten werden.
Hintergrund
Beim medikamenteninduzierten Kopfschmerz können die Schmerzen sowohl durch eine Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff, als auch durch eine Überdosierung oder durch Entzug ausgelöst werden. Sehr häufig kommt es nach Beendigung einer Langzeitbehandlung mit Analgetika zu medikamenteninduziertem Kopfschmerz. Einige Medikamente können auch Kopfschmerzen als Nebenwirkung haben.
Medikamenteninduzierter Kopfschmerz gehört zur übergeordneten Gruppe der substanzinduzierten Kopfschmerzen.
siehe auch: Medikamenteninduzierter Dauerkopfschmerz
Symptome
Die durch Arzneimittel hervorgerufene Art von Kopfschmerzen stellt sich als sehr vielseitig dar. Die Kopfschmerzen haben bestimmte Eigenschaften einer typischen Migräne, ähneln aber in einigen Fällen auch dem chronischen Spannungskopfschmerz. Die Schmerzstärke wird meistens als mindestens mittelstark angegeben. Die Beschwerden treten teilweise einseitig, nicht selten jedoch auch beidseitig auf.
Der medikamenteninduzierte Kopfschmerz tritt fast täglich auf. In leichteren Fällen tritt die Symptomatik alle zwei bis drei Tage auf. Der Charakter des Schmerzes kann sowohl dumpf als auch stechend sein, etwas seltener tritt pulsierender Kopfschmerz auf. Je nach Patient treten begleitende Übelkeit und Lichtempfindlichkeit auf. Schallempfindlichkeit kann ebenfalls erhöht sein und der Betroffene sehnt sich nach Ruhe.
Analgetika als Auslöser
Als sehr häufiger Auslöser von medikamenteninduziertem Kopfschmerz gilt die langzeitige, häufige oder hochdosierte Einnahme von Schmerzmitteln. Gerade eine Langzeiteinnahme dieser Medikamente sorgt letztendlich dafür, dass sich die Schmerzempfindungsschwelle des Nervensystems langsam, aber konstant sinkt. Der Patient wird empfindlich für ansonsten als unterschwellig angesehene Schmerzreize. Physiologisch geschieht dies wahrscheinlich durch eine kompensatorische Erhöhung der Rezeptorendichte für schmerzvermittelnde Neurotransmitter unter der Einnahme von Analgetika. Die unter Medikamenteneinfluss als stärker angesehenen Schmerzen werden wiederum mit Schmerzmitteln bekämpft, was im Sinne eines Circulus vitiosus zu einer erneuten Erhöhung der Schmerzempfindlichkeit führt. Bei Verringerung oder Absetzen der Wirkstoffe kommt es nicht selten zu starken Kopfschmerzen.
Wirkstoffe mit Kopfschmerzen als Nebenwirkungen
Therapie
Der wichtigste Faktor ist der Einnahmestopp des schmerzauslösenden Arzneimittels bzw. Wirkstoffes. Liegt eine Sucht vor, sollte der Entzug idealerweise stationär erfolgen. Unterstützend wirken hier häufig Sport, Entspannungstechniken oder eine Verhaltenstherapie. Kommt es nach erfolgreichem Absetzen des Medikamentes wieder zu den Symptomen, die die Einnahme erst indiziert haben, sollte versucht werden, die entsprechende Grunderkrankung anderweitig zu therapieren.