Lungenbulla
Synonym: Emphysemblase
Definition
Lungenbullae sind dünnwandige, mit Luft gefüllte Blasen (Bullae) von mindestens 1 cm Durchmesser im Lungengewebe. Sie finden sich v.a. subpleural im Bereich der Lungenspitze.
Abgrenzung
Mit Luft gefüllte Blasen der Pleura mit einem Durchmesser von wenigen Zentimetern werden in der Radiologie z.T. als Bleb bezeichnet.
Bullae sind von einer dünnen Schicht kollabierten Lungenparenchyms ausgekleidet. In der Bildgebung zeigt sich eine sehr feine (meist < 1 mm), glatte "Wand". Im Gegensatz dazu ist bei Lungenzysten die Wand gut abgrenzbar. Bei einer dicken Wand (meist > 4 mm) spricht man von einer Kavität. Diese Terminologie ist jedoch in der Literatur uneinheitlich.
Ursachen
Lungenbullae entstehen meist im Rahmen einer COPD aufgrund der Rarefizierung des Lungenparenchyms. Sogenannte Emphysembullae treten im Rahmen eines zentrilobulären Lungenemphysems auf. Weitere Ursachen von Lungenbullae sind:
- Paraseptales Lungenemphysem
- Panlobuläres Lungenemphysem (Alpha-1-Antitrypsin-Mangel, Marfan-Syndrom, Ehlers-Danlos-Syndrom)
- Sarkoidose
- HIV, AIDS
- Kokainabusus
Singuläre Lungenbullae werden häufig zufällig in der Computertomographie detektiert und erfordern i.d.R. keine weitere Nachsorge.
Klinik
Ausgedehnte Bullae verdrängen und zerstören gesundes Lungengewebe und verschlechtern die Lungenfunktion (bullöses Lungenemphysem). Das Platzen einer Emphysemblase an der Außenseite der Lunge kann zu einem Pneumothorax führen. Weiterhin können sich Bullae infizieren oder einbluten.
Diagnostik
Lungenbullae können in einigen Fällen im Röntgen-Thorax erkannt werden. Häufiger gelingt die Darstellung mittels CT-Thorax.
Therapie
Je nach Ausmaß können eine operative Korrektur (Bullektomie) oder eine endobronchiale Ventilimplantation notwendig sein.