Lipoproteinelektrophorese
Synonym: Lipidelektrophorese
Englisch: lipoprotein electrophoresis
Definition
Die Lipoproteinelektrophorese ist eine labormedizinische Methode zur Auftrennung von Lipoproteinen. Sie wird zur Differentialdiagnostik von Fettstoffwechselstörungen eingesetzt.
Technik
Als Trägermedium für die Lipoproteinelektrophorese wird ein Agarosegel oder eine Celluloseacetatfolie verwendet. Die Auftrennung der Lipoproteine im elektrischen Feld erfolgt aufgrund ihrer unterschiedlichen relativen Molekülmassen und Aminosäuresequenzen. Chylomikronen verbleiben während der Elektrophorese im Startbereich, LDL (low density lipoproteins) gelangen in die β-Bande, VLDL (very low density lipoproteins) in die Prä-β-Bande und HDL (high density lipoproteins) gelangen in die α1-Bande. Nach der Auftrennung können die Lipoproteine mit Hilfe 2-wertiger Kationen (Dextransulfat oder Kaliumchlorid) ausgefällt werden und sind als Trübung im Agarosegel sichtbar.
Wird eine Celluloseacetatfolie verwendet, lassen sich die Lipoproteinbanden mit Lipidfarbstoffen anfärben (Sudanschwarz oder Ölrot). Die Beurteilung der Banden erfolgt semiquantitativ, d.h. die Banden werden visuell auf grobe Abweichungen von der Norm untersucht.
Industriell gefertigte Gele können mithilfe eines Densitometers und Errechnung der Massenkonzentrationen der Lipoproteine auch quantitativ ausgewertet werden.
Das Verfahren
Untersuchungsmaterial
Bei der Lipoproteinelektrophorese wird nur das Nüchternserum verwendet, kein Blutplasma. Insgesamt wird 1 ml Serum benötigt.
Vorbereitung des Patienten
Es besteht eine 16-stündige strenge Nahrungs- und Alkoholkarenz des Patienten. Zudem muss sich dieser an eine zweitägige, strenge Diät halten. Die Blutentnahme erfolgt morgens am nüchternen Patienten.
Normwerte
Fraktion | Anteil |
---|---|
Chylomikronen | 0 % |
Alpha-Lipoprotein | 40,7 bis 71,9 % |
Präbeta-Lipoprotein | 0 bis 29,6 % |
Beta-Lipoprotein | 9,8 bis 46,2 % |
Indikation
Die Lipoproteinelektrophorese ist diagnostisch wenig aussagekräftig. Sie eignet sich jedoch zur Diagnostik seltener Fettstoffwechselstörungen wie Hyperlipoproteinämien des Typs I und III nach Fredrickson, sowie Hypolipoproteinämien wie die Abetalipoproteinämie (Bassen-Kornzweig-Syndrom) oder die Analphalipoproteinämie (Tangier-Krankheit). Eine Lipoproteinelektrophorese zur Diagnostik sekundärer Hyperlipoproteinämien ist in der Regel nicht sinnvoll.