Lichen sclerosus vulvae
von altgriechisch: λειχήν ("leichén") - Flechte
Synonyme: Kraurosis vulvae, Craurosis vulvae, Vulvadystrophie
Definition
Der Lichen sclerosus vulvae ist eine degenerative Veränderung der Dermis des weiblichen Genitalbereichs, einhergehend mit Atrophie und Hyperplasie. Sie führt zu einer Schrumpfung der Vulva mit anschließender Sklerosierung des subkutanen Fettgewebes.
siehe auch: Lichen sclerosus
Terminologie
Epidemiologie
Der Lichen sclerosus vulvae tritt vor allem bei jungen Frauen vor der Pubertät und nach der Menopause auf. Die Erkrankung gehört zu den fakultativen Präkanzerosen, aus den einhergehenden Veränderungen können in ca. 5 % der Fälle Karzinome entstehen.
Ätiologie
Die Ursache ist zur Zeit (2025) noch nicht abschließend geklärt. Es wird allerdings über eine Assoziation mit Autoimmunerkrankungen wie Vitiligo und Autoimmunthyreopathien berichtet. Die Bedeutung von zirkulierenden Antikörpern gegen extrazelluläres Matrixprotein-1 (ECM1) bei etwa 67 % der Patientinnen wird noch diskutiert. Zudem wird eine genetische Veranlagung vermutet.
Symptome
Die Erkrankung macht sich oft durch einen Pruritus vulvae sowie brennende Schmerzen (Vulvodynie) und Kohabitationsbeschwerden bemerkbar.
Klinisch sieht man perlmuttartige, glänzende Schrumpfungen bei depigmentierter Haut. Häufig finden sich durch Kratzeffekte hervorgerufene Läsionen (Exkoriationen), die ggf. eine Superinfektion aufweisen können. Meist lässt sich auch eine Introitusstenose erkennen. Histologisch zeigt sich ein entzündliches Infiltrat mit Epidermishyperplasie sowie eine Leukoplakie (mit Hyperkeratose).
Diagnose
Diagnostisch stehen die Inspektion und die Vulvoskopie an erster Stelle.
Therapie
Das therapeutische Konzept sieht meist – nach Ausschluss eines malignen Prozesses – nur eine symptomatische Behandlung vor. Hier hat sich eine systemische oder lokale Gabe von Östrogenen (z.B. Estriol-Creme) und die topische Therapie mit Glukokortikoiden bewährt. Weitere Ansatzpunkte sind Cremes mit Testosteronpropionat, Retinoide oder Immunmodulatoren wie Tacrolimus oder Pimecrolimus.
Sollten die Beschwerden über einen längeren Zeitraum persistieren und mit den oben genannten Therapiemöglichkeiten keine Besserung erlangt werden können, so besteht die Möglichkeit einer Laservaporisation.
Podcast
Bildquelle
- Bildquelle Podcast: © Brigitte Tohm / Pexels
Quellen
- ↑ Deutsche Dermatologisches Gesellschaft e.V. (DDG), Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG): S3-Leitlinie Lichen sclerosus, Version 1.0, 06/2025, zuletzt abgerufen am 30.07.2025