Vulvodynie
Definition
Als Vulvodynie bezeichnet man (chronische) Schmerzzustände im Bereich der Vulva, für die kein erkennbares organisches Korrelat gefunden werden kann.
Ätiologie
Die Ursache für Vulvodynien ist bislang (2022) nicht geklärt. Als mögliche ätiologische Faktoren werden unter anderem diskutiert:
- Nervenläsionen
- erhöhte Menge an Nervenfasern im betroffenen Bereich
- erhöhte Menge an Entzündungsmediatoren im betroffenen Bereich
- abnorme Reaktion des Organismus auf Infektion oder Gewebstraumata
- genetische Prädisposition
- Hypersensitivität gegenüber Bestandteilen der eigenen Vaginalflora (z.B. gegen Candida albicans)
- schwache Beckenbodenmuskulatur
- Krämpfe der Beckenbodenmuskulatur
Symptome
Ausgelöst werden kann der Schmerz beispielsweise durch Druck auf den betroffenen Bereich, z.B. durch Geschlechtsverkehr, Benutzung von Tampons, eine gynäkologische Untersuchung, längeres Sitzen oder enge Kleidung. Der Schmerz wird meistens als "brennend" beschrieben, kann aber auch andere Schmerzqualitäten aufweisen. Intensität, Art, Lokalisation und Dauer des Schmerzes variieren zwischen den Betroffenen.
Diagnose
Eine ausführliche gynäkologischen Untersuchung sollte u.a. durch eine Biopsie und histologische Untersuchung ergänzt werden, um das Vorliegen anderer Erkrankungen auszuschließen.
Differentialdiagnosen
Zu den Differentialdiagnosen zählen u.a.:
Behandlung
Die erfolgreiche Behandlung erfordert oft die Zusammenarbeit verschiedener Ärzte. Nicht nur Gynäkologen, sondern zusätzlich auch Dermatologen, Neurologen, Physiotherapeuten, Psychologen und Psychiater können hinzugezogen werden.
Da die Ursache unbekannt ist, erfolgt die Behandlung symptomatisch. Möglichkeiten hierfür sind:
- Schmerzmittel (NSAR, Opioide, Lokalanästhesie mittels z.B. Lidocain)
- Trizyklische Antidepressiva
- SNRIs
- Antikonvulsiva
- topische Hormontherapie
- Physiotherapie (insbesondere Beckenbodenmuskulatur)
- Nervenblockaden
- diätetische Maßnahmen
- Neurostimulation
- Komplementär- und Alternativmedizin
- im Ausnahmefall auch operative Therapien
um diese Funktion zu nutzen.