Levosimendan
Handelsname: Simdax®
Definition
Levosimendan ist ein Arzneistoff zur Behandlung der akuten dekompensierten Herzinsuffizienz.
Wirkmechanismus
Levosimendan ist ein sogenannter Calcium-Sensitizer, der zur Gruppe der Inodilatoren gehört. Der Wirkstoff bindet an ein Regulatorprotein des kardialen Troponin C und macht dieses für eine Calciumbindung empfindlicher. Über diesen Mechanismus wirkt es positiv inotrop auf das Herz, steigert das Schlagvolumen und auch das Herzzeitvolumen. Bemerkenswert ist, dass Levosimendan in der Relaxationsphase des Herzens, also bei niedrigem intrazellulären Calciumspiegel, von seinem Wirkort abdiffundiert. Es hat somit keinen negativ lusitropen Effekt.
Levosimendan wirkt außerdem aktivierend auf ATP-abhängige Kaliumkanäle in der glatten Gefäßwandmuskulatur, was einen vasodilatativen Effekt zur Folge hat, dies wirkt sich auch positiv auf die Koronardurchblutung aus.
In hohen Konzentrationen wirkt Levosimendan zudem hemmend auf die Phosphodiesterase 3.[1] Es kommt so zu erhöhten cAMP-Spiegeln in der Zelle und zu einem verstärkten positiv inotropen und vasodilativen Effekt. Levosimendan scheint keine ungünstige Energiebilanz in der Myokardzelle zu induzieren. Auch der Sauerstoffbedarf wird nicht erhöht.
Pharmakokinetik
Levosimendan wird i.v. als Dauerinfusion oder Bolus verabreicht. Hierbei kann eine initiale Hypotonie und Tachykardie auftreten. Levosimendan wird vollständig in der Leber metabolisiert und anschließend sowohl über die Niere, als auch die Leber ausgeschieden. Seine Plasmahalbwertszeit liegt bei circa 1 bis 2 Stunden. Allerdings hat ein aktiver Metabolit (OR-1896) eine wesentlich längere Halbwertszeit von 80 Stunden.
Indikation
Die European Society of Cardiology empfiehlt die Verwendung von Levosimendan bei einer stark eingeschränkten Pumpfunktion aufgrund eines systolischen Herzversagens. Auch eine Anwendung beim septischen Schock wird derzeit geprüft.
Dosierung
- Bolus: 12-24 µg/kgKG i.v. über ca. 15 Minuten
- Dauerinfusion: 0,05-0,2 µg/kgKG/min i.v. über 24h
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Häufigste Nebenwirkungen sind Tachykardie, Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall und Kopfschmerzen. Auch Schlaflosigkeit, Schwindel, gastrointestinale Störungen, Anämie, Thrombozytopenie und Hypokaliämie können auftreten.
Kontraindikationen
Kontraindikationen für Levosimendan sind Tachykardie, schwere Hypotonie, hochgradige Herzvitien, Nierenfunktionsstörungen sowie Torsade-de-Pointes-Tachykardie.
Quellen
- ↑ Orstavik et al. Inhibition of phosphodiesterase-3 by levosimendan is sufficient to account for its inotropic effect in failing human heart , British journal of pharmacology, 2014
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