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Lefzenekzem (Hund)

Synonyme: Lefzenfaltenekzem, Lefzen(falten)dermatitis, Lefzenfäule, Lefzenpyodermie

1. Definition

Als Lefzenekzem bezeichnet man eine Hautfaltendermatitis (Intertrigo) im Bereich der Lefzen beim Hund.

2. Vorkommen

Lefzenekzeme betreffen vor allem Rassen mit ausgeprägten Lefzen des Unterkiefers, z.B. Spaniel, Bernhardiner, Neufundländer, Labrador Retriever, Golden Retriever und Irish Setter.

3. Ätiologie

Ein Lefzenekzem entsteht dann, wenn die Haut der Lefzen rassebedingt so stark ausgebildet ist, dass sie vermehrt Falten bildet. Dadurch stehen die verschiedenen Hautfalten ständig miteinander in Kontakt, sodass sich eine Hautfaltendermatitis bildet.

Die Erkrankung kann auch infolge einer partiellen Maxillektomie oder Mandibulektomie auftreten.

4. Pathogenese

Durch die überhängenden Lefzen reiben die Hautfalten stetig aneinander. Die Hautfalten werden schlecht belüftet, es sammeln sich häufig Futterreste und Speichel an. Im feucht-warmen Milieu reibt sich die Haut wund und es kommt zu einer unphysiologischen Besiedlung von Erregern (z.B. Bakterien).

Aufgrund verstärktem Kratzen und Reiben entzündet sich die Haut, weshalb sie an Dicke zunimmt. Durch das Reiben der Haut und der Automutilation kommt es zu Schwellung, Rötung und unterschiedlich stark ausgeprägten Pyodermien.

5. Klinik

Betroffene Hunde leiden an üblem Maulgeruch (Foetor ex ore) und zeigen Pruritus sowie eine auf die Lefzenfalten beschränkte Pyodermie.

6. Differenzialdiagnosen

7. Diagnose

Die Diagnose kann anhand der typischen Klinik adspektorisch gestellt werden.

In unklaren Fällen sind auch Abklatschpräparate und anschließende zytologische Untersuchungen durchzuführen. Hierbei zeigen sich im Mikroskop massenhaft neutrophile Granulozyten sowie Bakterien.

8. Therapie

Aufgrund der Rezidivneigung ist eine konservative Therapie (lokale Behandlung mit Salben u.ä.) häufig nicht erfolgreich.

Oft ist eine Resektion der Lefzenfalten (Cheiloplastik) indiziert. Hierfür muss eine operative Korrektur der Lefzenfalte durchgeführt werden, indem die überschüssige Haut elliptisch exzidiert und die überhängende Lefze auf diese Weise entfernt wird. Die Wundränder können dann wieder adaptierend vernäht werden. Postoperativ ist unbedingt auf eine möglichst saubere Operationswunde zu achten (regelmäßiges Entfernen von Speichel und Futterresten).

9. Literatur

  • Fossum TW. 2007. Chirurgie der Kleintiere. 2. Auflage. München: Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag. ISBN: 978-3-437-57091-9

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14.07.2021, 18:37
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