Krongelenkentzündung (Pferd)
Definition
Als Krongelenkentzündung bezeichnet man verschiedene entzündliche Erkrankungen des Krongelenks beim Pferd.
Einteilung
Innerhalb der Krongelenkentzündungen unterscheidet man folgende Verlaufsformen:
- Aseptische Krongelenkentzündung (Arthritis aseptica acuta)
- Septische Krongelenkentzündung (Arthritis infectiosa)
- Krongelenkschale (Arthritis et Periarthritis chronica)
- Krongelenkarthrose (Osteoarthritis)
Ätiologie
Akute und aseptische Krongelenkentzündungen entstehen meistens infolge einer Distorsion oder Kontusion des Gelenks. Durch die einwirkenden Kräfte kann es auch immer zu Chip-Frakturen am Krongelenkrand kommen.
Septische Krongelenkentzündungen hingegen sind die Folge eines direkten Traumas (z.B. Kronenverletzung oder penetrierender Fremdkörper) mit Verletzung der Gelenkkapsel und dem Einwandern von Bakterien.
Arthrotische Veränderungen des Krongelenks stellen Spätfolgen von vorausgegangenen intraartikulären Verletzungen (z.B. Chip-Frakturen oder Distorsionen bzw. Kontusionen) dar, die nicht adäquat therapiert und mit ausreichend Boxenruhe und Aufbautraining ausgeheilt sind.
Klinik
Die akute aseptische Arthritis äußert sich in einer plötzlich eintretenden mittel- bis hochgradigen Stützbeinlahmheit. Manipulationen an der aufgehobenen distalen Gliedmaße (Rotation, Flexion, Perkussion u.ä.) sind äußerst schmerzhaft. Die Hauptmittelfußarterie pulsiert verstärkt und das Gelenk ist vermehrt gefüllt. Bei einem septischen Gelenk ist das betroffene Pferd hochgradig lahm, der betroffene Bereich ist phlegmonös verdickt und zusätzlich sind systemische Symptome (z.B. Fieber) ausgebildet.
Bei der Krongelenkschale entwickelt das Pferd unter dem Reiter oder beim Training (z.B. an der Longe) allmählich eine Stützbeinlahmheit. Vergleichbar mit anderen arthrotisch veränderten Gelenken sind betroffene Pferde auch eine lange Zeit symptomlos, sodass erst nach einer erneuten Distorsion eine Lahmheit entsteht.
Diagnose
Die Diagnose wird mithilfe der Anamnese, klinischen und orthopädischen Untersuchung, Röntgenuntersuchung der distalen Zehenregion und in unklaren Fällen mit einer Gelenkpunktion gestellt.
Therapie
Die Therapie der Krongelenkentzündung richtet sich nach der Art der Entzündung (aseptisch, septisch oder chronisch), der Dauer der Erkrankung und den begleitenden Symptomen (z.B. systemisch bei einem infizierten Gelenk). Bei aseptischen Arthritiden können intraartikuläre Kortikosteroid-Injektionen (z.B. Triamcinolon), Verband und Boxenruhe zu einer Besserung der Symptome führen. Septische Gelenke hingegen sind zu spülen (Gelenklavage) und intraartikulär mit Antibiotika (z.B. Amikacin) zu behandeln.
Die chronische verlaufende Arthrose ist in Bezug auf eine anatomische Wiederherstellung unheilbar. Im Anfangsstadium sind intraartikuläre Hyaluronsäure-Injektionen hilfreich. In fortgeschrittenen Prozessen kann eine Ankylosierung oder eine Neurektomie angestrebt werden.
Literatur
- Brehm W, Burk J, Delling U, Hagen J, Köhler M, Litzke LF, Nowak M, Rijkenhuizen A, Schusser GF, Tietje S, Troillet A. Krankheiten des Bewegungsapparats. In: Brehm W, Gehlen H, Ohnesorge B, Wehrend A (Hrsg.). 2017. Handbuch Pferdepraxis. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in Georg Thieme Verlag KG. 849-1148. ISBN: 978-3-13-219621-6
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