Komplementverbrauch
1. Definition
Der Komplementverbrauch ist definiert als ein Zustand, bei dem die Serumspiegel bestimmter Komplementfaktoren (insb. C3 und C4) aufgrund einer erhöhten Aktivierung des Komplementsystems vermindert sind.
2. Hintergrund
Das Komplementsystem ist ein zentraler Bestandteil der angeborenen Immunantwort und wird bei Infektionen transient aktiviert, um Pathogene zu eliminieren. Das Komplementsystem kann jedoch auch ohne adäquaten Reiz aktiviert werden, was zu einem exzessiven oder prolongierten Komplementverbrauch führen kann.
Bei einer inadäquaten Komplementaktivierung kann die Entzündungsreaktion in körpereigenen Gewebe angetrieben werden und dort Folgekomplikationen verursachen.
3. Ätiologien
Folgende immunologische Erkrankungen sind mit einem erhöhten Komplementverbrauch assoziiert:
4. Labormedizin
Mittels moderner Komplementdiagnostik kann zwischen einem primären Komplementmangel (fehlende bzw. zu geringe Bildung von Komplementfaktoren oder Bildung defekter Moleküle) und einem sekundären Komplementverbrauch unterschieden werden. Eine solche labormedizinische Abklärung ist u.a. indiziert bei:
- Nephritis
- Vaskulitis
- Meningitis
- Kryoglobulinämie
- SLE
- Verdacht auf Immundefekt bei rezidivierenden Infektionen
5. Differentialdiagnosen
Bei erblich-bedingten Komplementdefekten besteht von vornherein ein Mangel an Komplementfaktoren. Dadurch kann das Bild eines Komplementverbrauchs imitiert werden (z.B. C3- oder C5-Mangel).
6. Therapie
Die Therapie richtet sich nach der zugrundeliegenden Erkrankung.
7. Quellen
- UpToDate – Acquired disorders of the complement system, abgerufen am 16.01.2025
- UpToDate – Overview and clinical assessment of the complement system, abgerufen am 16.01.2025
- Gressner et al., Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik, 3. Auflage, Springer-Verlag, 2019