Klebeelektrode (Defibrillation)
Synonyme: Defi-Pad, Defi-Patch
Definition
Klebeelektroden für die Defibrillation sind Klebeelektroden, die auf den Thorax des Patienten aufgebracht werden, um elektrische Schocks bei Herzrhythmusstörungen abzugeben. Sie dienen sowohl der Defibrillation bei Kammerflimmern und pulsloser ventrikulärer Tachykardie, als auch der Kardioversion bei tachykarden Rhythmusstörungen mit Kreislaufwirksamkeit. Darüber hinaus können die Elektroden für die transkutane Schrittmachertherapie eingesetzt werden.
Hintergrund
Mit der zunehmenden Verbreitung automatisierter Defibrillatoren und moderner Reanimationskonzepte haben Klebeelektroden die klassischen Hardpaddles in vielen klinischen und präklinischen Bereichen ersetzt. Klebeelektroden können bereits präventiv im Periarrest-Szenario aufgeklebt werden, sodass bei plötzlichem Herzstillstand sofort Schocks abgegeben werden können.
Der an die Elektroden angeschlossene EKG-Monitor erkennen automatisch den Herzrhythmus, analysiert ihn kontinuierlich und gibt Schockempfehlungen ohne wiederholtes Neuplatzieren der Elektroden. Einige EKG-Monitore sind zudem in der Lage, Artefakte durch die Herzdruckmassage zu filtern, sodass auch unter laufender Reanimation eine kontinuierliche Herzrhythmusüberwachung möglich ist.
Aufbau
Die Klebeelektroden sind aus mehreren Schichten aufgebaut:
- Trägerfolie: Kunststoffschicht aus PET oder PE, die für Isolierung, mechanische Stabilisierung und Reißfestigkeit sorgt. Sie ist häufig mit Positionierungsanweisungen bedruckt.
- Stromleitende Elektrode: Leitfähige Aluminium- oder Kohlefolie, manchmal mit Edelstahlanteilen, welche die eigentliche Schock- bzw,. Ableitfläche darstellt.
- Gelschicht: Elektrisch leitendes Hydrogel zur Reduktion des transthorakalen Widerstands. Sorgt für die gleichmäßige Stromverteilung über die Haut.
- Adhäsionsschicht: Sorgt dafür, dass die Elektrode fest auf der Haut haftet, auch bei Schweiß, Bewegung oder CPR.
- Schutzfolie: Wird unmittelbar vor der Anwendung abgezogen. Verhindert Austrocknung des Gels und Kontamination.
Gelschicht und Adhäsionsschicht können auch zu einer Schicht kombiniert sein. Die Verbindung zum Defibrillator erfolgt über eine fest integrierte Kabelverbindung oder einen Snap-on-Connector.
Vorteile
- Kontinuierliche EKG-Ableitung während Reanimation, Schockabgabe und transkutaner Schrittmachertherapie möglich.
- Minimierung von Unterbrechungen der Herz-Lungen-Wiederbelebung.
- Einfache Handhabung, insbesondere in beengten Räumen oder bei mehreren Helfern.
- Automatisierte Rhythmusanalyse und Schockfreigabe möglich (bei AED- oder Monitor-Defibrillatoren).
- Reduziertes Risiko für Stromunfälle, da kein direkter Hautkontakt durch Hände notwendig ist.
Nachteile
- Begrenzte Wirksamkeit bei sehr stark behaarter oder stark verschmutzter Haut
- Adhäsionsprobleme bei stark schwitzender Haut oder Nässe
- Einmalgebrauch verursacht höhere Materialkosten im Vergleich zu wiederverwendbaren Hardpaddles
Bei Fehllage der Elektroden kann die Defibrillation oder Schrittmachertherapie wie bei anderen Elektrodentypen ineffektiv sein.
Literatur
- European Resuscitation Council: Guidelines on Cardiopulmonary Resuscitation 2025, zuletzt abgerufen am 07.12.2025