Kieferzyste
Definition
Kieferzysten sind mit Epithel ausgekleidete Hohlräume im Kieferknochen, die Flüssigkeit und Hornlamellen enthalten können. Sie werden von einer Pseudokapsel umgeben, die auch als Zystenbalg bezeichnet wird.
Klassifikation
Gemäß der Klassifizierung der WHO werden epitheliale Kieferzysten zunächst in entwicklungsbedingte (dysontogenetische) und entzündungsbedingte Zysten unterteilt. Bei den dysontogenetischen werden weiterhin odontogene und nichtodontogene Zysten unterschieden. Nachfolgend sich einige Beispiele genannt:
- dysontogenetische Zysten
- odontogen: keratozystischer odontogener Tumor, Eruptionszyste, gingivale Zyste
- nichtodontogen: Nasopalatinusgangzyste, nasolabiale Zyste
- entzündliche Zysten: radikuläre Zyste, Residualzyste
Klinik
Kieferzysten sind meist asymptomatisch und werden als radiologischer Zufallsbefund entdeckt. Abhängig von ihrer Größe können sie jedoch zu Zahnfehlstellungen führen. Bei dysontogenetischen Zysten fehlen in einigen Fällen Zähne oder verbleiben im Kiefer (Zahnretention).
Gelegentlich können auch Superinfektionen auftreten, die mit Schmerzen einhergehen.
Diagnose
Radiologisch sind Kieferzysten als perikoronale, juxtakoronale oder apikale Osteolysen erkennbar.
Literatur
- Höfler et al., Lehrbuch Pathologie, 6. Auflage, 2019
- Holtmann, BASICS Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, 2. Auflage, 2020