Zystektomie (Oralchirurgie)
nach dem deutschen Chirurgen Carl Partsch (1855–1932)
Definition
Die Zystektomie, auch Partsch II genannt, ist ein Operationsverfahren aus der Oralchirurgie bzw. aus der MKG-Chirurgie zur Behandlung von Kieferzysten. Der Zystenbalg wird dabei vollständig entfernt und die Wunde speicheldicht verschlossen.
Indikation
Eine Zystektomie dient der Entfernung von Kieferzysten. Sie ist insbesondere dann indiziert, wenn ein Malignitätsausschluss erfolgen muss oder ein Zystenrezidiv aufgetreten ist. Befindet sich die Zyste nahe an Nerven oder anderen empfindlichen Geweben, wird stattdessen eine Zystostomie (Partsch I) empfohlen.
Vorgehen
Die Kieferzyste wird unter Eröffnung des umgebenden Knochens freigelegt und vollständig entfernt. Bei ausgedehnten Zysten kann ein Auffüllen des Hohlraums mit autologem Knochenmaterial (z.B. Spongiosa aus der Beckenschaufel) oder alloplastischem Knochenersatzmaterial notwendig sein.
Vorteile
Ein Vorteile der Zystektomie ist die Möglichkeit, das Zystengewebe lückenlos pathohistologisch aufzuarbeiten. Das Rezidivrisiko ist im Gegensatz zu einer Zystostomie sehr gering. Außerdem ergeben sich eine kürzere Nachbehandlungszeit und eine fast vollständige Regeneration aufgrund der nur 8 bis 10 Tage andauernden primären Wundheilung.
Nachteile
Der Eingriff kann – vor allem bei größeren oder gekammerten Zysten – technisch anspruchsvoll sein. Weitere Nachteile sind:
- mögliche Verletzung von benachbarten Strukturen (Devitalisierung von Zähnen, Eröffnung von Kiefer- und Nasenhöhle, pathologische Fraktur)
- Sekundärinfektionen (begünstigt durch Kontraktion des frischen Blutkoagulums)
Quellen
- Uniklinikum Würzburg - Zysten im Mund-Kiefer-Gesichtsbereich; abgerufen am 22.04.2024
- Weber, Memorix Zahnmedizin, 5., unveränderte Auflage, 2017
- Schwenzer und Ehrenfeld, Zahnärztliche Chirurgie - Zahn-Mund-Kieferheilkunde, 5., unveränderte Auflage, 2009
- zm-online.de - Carl Partsch – Nestor der Kieferchirurgie, abgerufen am 12.11.2024
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