Juvenile Knochenzyste
Synonyme: einfache Knochenzyste, solitäre Knochenzyste
Englisch: solitary bone cyst, unicameral bone cyst, UBC, simple bone cyst
Definition
Die juvenile Knochenzyste ist eine gutartige, tumorartige, nicht von Epithel ausgekleidete Pseudozyste. In 80 % der Fälle sind die proximalen Anteile von Femur und Humerus betroffen, prinzipiell kann die juvenile Knochenzyste jedoch in jedem Knochen vorkommen.
Epidemiologie
Die juvenile Knochenzyste macht 3 % aller Knochentumoren aus, wobei weibliche Patienten seltener als männliche Patienten betroffen sind. Am häufigsten findet man die Zyste bei 10- bis 15-jährigen Patienten.
Morphologie
Die juvenile Knochenzyste ist einkammerig und meist mit seröser Flüssigkeit gefüllt, kann jedoch auch leer sein. Sie kann prinzipiell in jedem Knochen auftreten. Prädilektionsstellen sind die Meta- bzw. Diaphysen langer Röhrenknochen. In diesen ist die Läsion entlang der Knochenlängsachse ausgerichtet.
Klinik
Die juvenile Knochenzyste verursacht in der Regel keine Symptome, kann aber zu Schwellung, Schmerzen und pathologischen Frakturen führen. Im Kiefer ist eine Lockerung der umliegende Zähne möglich. Häufig handelt es sie um einen Zufallsbefund im Röntgenbild.
Bildgebung
Im Röntgenbild zeigt sich eine Osteolyse, die scharf begrenzt ist. Die Kortikalis ist verdünnt und der Knochen kolbig aufgetrieben. Die Ausbildung von Pseudosepten ist möglich. Teils ist ein schmales Fragment innerhalb einer frakturierten Zyste zu sehen, das sogenannte Fallen-Fragment.
Bei unklarer Diagnose wird eine ergänzende MRT zur Abgrenzung gegenüber einer aneurysmatischen Knochenzyste durchgeführt.
Differenzialdiagnose
Differenzialdiagnostisch sollte an eine fibröse Dysplasie, an ein Chondromyxoidfibrom und an eine aneurysmatische Knochenzyste gedacht werden.
Therapie
Da eine spontane Rückbildung der Zyste möglich ist, muss eine Therapie nicht zwangsläufig erfolgen. Die Durchführung einer ESIN-Osteosynthese (intramedulläre Schienung), die Instillation von Cortison sowie eine Fraktur können zur Ausheilung führen. Die Kürettage mit anschließender Auffüllung durch Spongiosa wird als die sicherste Behandlungsmethode angesehen.
Prognose
Rezidive sind möglich.