Ionenaustauscherharz
Synonym: Anionenaustauscherharz, Austauscherharz, Gallensäurebinder
Definition
Ionenaustauscherharze sind Ionenaustauscher auf der Basis von Polymer- bzw. Polykondensatgerüsten.
Wirkmechanismus
Nach oraler Gabe binden Ionenaustauscherharze Gallensäuren und verhindern die Resorption von Cholesterin aus der Nahrung. Sie unterbrechen dadurch den enterohepatischen Kreislauf und steigern die Ausscheidung von Gallensäuren über den Stuhl. Kompensatorisch bildet die Leber vermehrt Gallensäure aus Cholesterin. Dadurch werden LDL-Rezeptoren hochreguliert und die LDL-Clearance aus dem Plasma erhöht. Die Folge ist ein Absinken des LDL-Cholesterins um ca. 25 %.
Substanzen
- Colestyramin
- Colesevelam
- Colestipol (außer Handel)
Indikation
Als Lipidsenker sind Ionenaustauscherharze nur zweite Wahl bei Statinunverträglichkeit oder als Kombinationspartner bei unzureichendem Effekt.
Ferner werden sie eingesetzt bei Digitalisintoxikation und bei Pruritus im Rahmen eines partiellen Gallengangsverschluss.
Nebenwirkungen
Ionenaustauscherharze verursachen häufig gastrointestinale Nebenwirkungen (Völlegefühl, Obstipation, Übelkeit, Steatorrhoe). Weiterhin kann es zu einem geringen Anstieg der alkalischen Phosphatase, der Transaminasen und der Triglyzeride kommen.
Außerdem führen Ionenaustauscherharze zur verminderten Resorption fettlöslicher Vitamine.
Kontraindikation
- Ileus
- kompletter Gallengangsverschluss
- Vorsicht bei Obstipation, entzündlichen Darmerkrankungen und in der Schwangerschaft
Eine Anwendung bei Kindern oder in der Stillzeit ist möglich.
Wechselwirkungen
Gründsätzlich ist mit einer verminderten Resorption aller oral verabreichten Substanzen zu rechnen, insbesondere Antikoagulantien, Digitalis, orale Kontrazeptiva oder Schilddrüsenhormone. Diese Medikamente sollten mindestens eine Stunde vor oder fünf Stunden nach Einnahme der Ionenaustauscherharze verabreicht werden.