Hyperkinetisches Herzsyndrom
Englisch: hyperkinetic heart syndrome
Definition
Beim hyperkinetischen Herzsyndrom handelt es sich um ein Krankheitsbild, bei dem es zu starkem Blutdruckanstieg, häufiger Tachykardie und weiteren Herz-Kreislauf-Beschwerden kommen kann. Es gehört zu den hyperdynamen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und beruht auf einer Überaktivität des sympathischen Teils des vegetativen Nervensystems. Erstmals beschrieben wurde dieser Symptomkomplex im Jahre 1960.
Symptomatik
Das hyperkinetische Herzsyndrom wird vorwiegend bei jüngeren Menschen zwischen sechzehn und Mitte dreißig beobachtet. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer. Der Sympathikus reagiert auf geringe Reize mit viel zu starken Erregungssalven, was zu folgenden Krankheitserscheinungen führt:
- sehr häufig kommt es zu Herzrasen (Tachykardie)
- labile Hypertonie (sehr große Blutdruckamplitude über den Tag verteilt)
- Stenokardien
- Herzrhythmusstörungen wie z. B. häufige supraventrikuläre und ventrikuläre Extrasystolen
- das Herzklopfen wird als sehr stark und unangenehm empfunden
- mitunter zeigt sich ein – meistens eher psychisch bedingtes – Engegefühl im Brustkorb
- Ruhelosigkeit
- leichte Reizbarkeit
- starkes Schwitzen
- Schlafprobleme
- Nervosität
- Logorrhoe
- Schwindel
- Atemnot
- Tremor
- gerötetes Gesicht
- Wärmeintoleranz
Diagnoseverfahren
Beim hyperkinetischen Herzsyndrom handelt es sich um eine Ausschlussdiagnose. Aus diesem Grunde muss eine sehr umfangreiche Herz-Kreislauf-Diagnostik unter Einbeziehung möglicher endokrinologischer Untersuchungen durchgeführt werden.
- Herzauskultation (dritter Herzton möglich)
- ausführliche Anamnese
- Ruhe-EKG
- Belastungs-EKG
- Langzeit-EKG
- Langzeit-Blutdruckmessung
- Echokardiographie
- Labordiagnostik (Blutbild, Natrium, Kalium, CRP, Kreatinin, Schilddrüsenhormone)
- Urinuntersuchung (Untersuchung auf das Vorhandensein von Katecholaminen)
- elektrophysiologische Diagnostik
- Sonographie der Schilddrüse (Ausschluss Hyperthyreose)
Des Weiteren sollten ausgeschlossen werden:
- Nebennierenerkrankungen wie ein Phäochromozytom
- zu viel Genuss von Koffein
- Gebrauch von Drogen wie Ecstasy oder Kokain
- Überdosierung von blutdrucksteigernden Medikamenten
- sonstige Herzerkrankungen wie eine AV-Knoten-Reentrytachykardie
Ursachen
Wie bereits erwähnt handelt es sich beim hyperkinetischen Herzsyndrom um einer starke Überaktivität des Sympathikus. Vermutlich liegt eine Überempfindlichkeit der β1-Adrenozeptoren vor, weswegen die positiv inotrope Wirkung von Noradrenalin zu stark bzw. zu rasch ausfällt. Der letzte medizinische Beweis hierfür fehlt. Des Weiterhin gelten eine zentralnervöse Ursache oder psychische Störungen/Belastungen als mögliche Auslöser. Als sicher gilt, dass ein schlechter körperlicher Trainingszustand die Symptome erheblich verschlechtern kann bzw. die Ausbildung eines hyperkinetischen Herzsyndroms begünstigt.
Therapie
- Betablocker
- Erlernen von Entspannungstechniken
- Ausdauertraining (am günstigsten täglich)
- Vermeidung von Stimulanzien wie Koffein
- Vermeidung von salzhaltigen Speisen, Alkohol und Nikotin
- bei zusätzlicher Angst Psychopharmaka
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